Die Reise führt uns von Tromsø nach Amsterdam. Das 5-Sterne Schiff SH Diana, eines der weltweit modernsten Expeditions-Kreuzfahrtschiffe, ist während diesem Trip unser Zuhause. Seit 70 Jahren steht Swan Hellenic für Kultur- und Expeditions-Kreuzfahrten. Das neue Schiff ist in Finnlands Hauptstadt Helsinki, unter dem Motto „Sehen, was andere nicht sehen!“ entstanden. Mit skandinavischem Design, weitläufigen Decks, Kabinen mit grossen Balkonen, hervorragenden Lektoren und Gastrednern sowie einem All-Inklusive-Konzept, setzt die Reederei auf Luxus für ein internationales, reiseerfahrenes und kulturinteressiertes Publikum – den Fokus stets auf die grandiosen Naturschauspiele der Expeditionsrouten gerichtet.
Tromsø ist eine Stadt nördlich vom Polarkreis, in der die Sonne im Sommer nie untergeht. Natürlich bietet Tromsø viel mehr als nur den Blick in den farbenfrohen Himmel. Die nördlichste Universitätsstadt der Welt ist sehr lebendig und steckt voller urbaner Überraschungen: aufregendes Nachtleben, Konzerte, Kunstausstellungen und Festivals. Wir probieren arktische Spezialitäten, besuchen das Polaria Museum und die Brauerei Mack im Ølhallen, dem nördlichsten Bierkeller der Welt. Um 14 Uhr treffen wir uns mit weiteren Gästen zur kurzen Fahrt zum Pier, der Passkontrolle und dem Check-In an Bord. Pünktlich um 18 Uhr legen wir ab und fahren Richtung Süden dem Trollfjord, unserem Ziel am kommenden Morgen, entgegen.
MS Diana: Das Schiff, welches im Jahr 2023 vom Stapel lief, hat aus unserer Sicht die perfekte Grösse: Es fasst 192 Passagiere – wir hatten 134 an Bord – misst 125 Meter Länge bei einer Breite von 20 Metern und schippert mit rund 27 km/h über die Ozeane. Zwei Fahrstühle stehen den Gästen zur Verfügung, was für alle Passagiere ausreicht und uns kein einziges Mal Wartezeiten erdulden lässt. Ruhig, ja souverän gleiten wird durch das Europäische Nordmeer und die Nordsee. Ein Expeditionskreuzfahrtschiff, welches alle Wünsche zu erfüllen vermag: modernste Technologie mit stilvollem Design und der spezielle eisresistente Rumpf der Schiffe der PC&-Klasse ermöglichen es der MS Diana, einige der weltweit unzugänglichsten Regionen zu besuchen. Dieses Schiff der neuen Generation der Polarklasse ist Swan Hellenic’s grösstes Boot, und lässt uns diese Reise mit Stil und Komfort erleben. Gut zu wissen, dass zwei geschlossene Rettungsboote und nebst Kanus auch 15 Zodiac Schlauchboote mit an Bord sind.
Unsere Kabine (508) der Kategorie M5 misst 25 m2 inklusive dem 5m2 grossen Balkon. Das Doppelbett ist äusserst bequem, es misst jedoch nur 160cm, was für einen 5-Sterne Cruiser nicht optimal ist. Die behagliche Polstergarnitur ist für eine Metamorphose in ein zusätzliches Bett gerüstet. Auffallend positiv sind die unzähligen Schränke und Ablagemöglichkeiten für unsere Ausrüstung, Kleider und Schuhe. Damit vergehen ein paar Tage, bis wir in der Lage sind uns zu erinnern, wo wir was verstaut haben. Die leeren Koffer passen perfekt unter die Betten. Das Mobiliar ist chic, die Anbindung an nordische Architektur nicht zu übersehen, und passt hervorragend ins Gesamtbild. Der TV ist schwenkbar, erledigt seine Aufgaben aber nicht zu unserer Zufriedenheit. Ein Schiff, welches meist mehrere Meilen von der Küste entfernt unterwegs ist, bietet einem TV-Empfänger nun einmal nicht ideale Voraussetzungen. Das Internet an Bord kommt von Starlink, welches für USD 35 täglich zu buchen ist. Wir messen 7Mbts, wer mit noch weniger Speed auskommt, hat das Basispaket kostenlos im Preis inkludiert. Die Luft der Klimaanlage strömt direkt über das Bett, was uns veranlasst, diese ganz auszuschalten. Alles ist edel, sauber und gepflegt. Eine Illy-Kaffeemaschine, ein Wasserkocher mit Kusmi-Teeauswahl, sowie eine gefüllte Minibar mit Snacks – komplett im Preis inbegriffen. Der Safe gehört ebenso zur Grundausstattung wie ein 10 x 42 Fernglas, um uns bei Beobachtungen zu Details zu verhelfen. Uns gefällt, dass ausreichend Steckdosen vorhanden sind. Mehrere USB und USB-C Anschlüsse überzeugen uns vollends. Bravo. Dank einem Vorhang könnten wir Wohn- und Schlafbereich trennen. Ein lustiges Detail ist der elektrische Cheminée Ofen, welcher Geräusche und Lichteffekte von sich gibt. Hier wäre eine zusätzlich wärmende Variante ein passender Genuss. Sein leuchtend roter Empfänger für die Fernbedienung beschert uns nebst der Mitternachtssonne hell leuchtende Nächte. Die Kabine wird täglich bestens geputzt und alles wird aufgefüllt. Rundum ein toller Zimmerservice, der nicht mit dem «Turndown» Service endet.
Als Geschenk erhalten wir zwei 5dl Thermosflaschen aus Aluminium und zwei Rucksäcke für Tagesausflüge. Die Flaschen können wir mit kaltem Wasser oder warmem Tee so oft füllen wie es uns beliebt. Oft werden wir auch vom auffallend freundlichen und fleissigen Personal gefragt, ob sie die Flaschen füllen dürfen. Wow.
Das Badzimmer fällt für ein 5-Sterne Schiff klein aus, ist aber mit allem Nötigen ausgestattet. Die Dusche reicht aus, um uns nach den Abenteuern mit den Wikingern den Staub aus den Haaren zu waschen. Beim Waschbecken hängt ein beleuchteter Schminkspiegel. Das milde Licht reicht nicht aus, um Make-Up aufzutragen oder sich zu rasieren. Voraussetzung für friedliche Zeiten im Badzimmer ist es, nacheinander in die Nasszelle zu verschwinden. Schlussendlich zählt, dass wir uns in unserer Kabine wohl fühlen, und die Zeit auf dem eigenen Balkon erleben wir als unabdingbar. Das Schiff rauscht an mystischen, idyllischen Küsten, offener Nordsee und grossen Bohrinseln sowie Windkraftanlagen vorbei. Während der ganzen Reise erlaubt uns die ruhige See, viel Zeit mit Lesen, Musikhören und Kartenspielen auf dem Balkon zu verbringen.
Die zuvorkommenden Mitarbeiter an Bord sind mehrheitlich aus Asien und äusserst freundlich und hilfsbereit. Immer ein Lächeln im Gesicht und ein «Hello, Mister Daniel» auf den Lippen sind ihnen in kürzester Zeit alle Namen der Gäste vertraut. Cool. An Bord wird Englisch gesprochen.
Trollfjord: Früh morgens fahren wir bei bestem Wetter und Sonne in den bekannten, zwei Kilometer langen Seitenarm des Raftsunds, welcher die norwegischen Regionen Lofoten und Vesteralen trennt, ein. An seiner Einmündung ist der Fjord nur etwa 100 Meter breit, wächst dann aber massiv an. Der Trollfjord gilt als einer der bekanntesten Fjorde in Norwegen und wird auch Svartfjord (Schwarzer Fjord) oder Teufelskanal genannt. Besonders beeindruckend sind die steilen, fast senkrechten Felswände an steuer- und backbord. Ein junger Fischadler begleitet uns bis zum Fjordende, wo wir unzählige, leuchtendorange und von Fischern ungeliebte Kronenquallen mit ausserordentlich langen Tentakeln an der Wasseroberfläche entdecken.
Die legendäre Schlacht im Trollfjord ereignete sich im Jahr 1890 und markiert ein dramatisches Kapitel in der Geschichte des norwegischen Fischfangs. Fischer aus Henningsvær, die ausschliesslich darauf bedacht waren, Kabeljau zu fangen, steuerten ihre Boote auf der Suche nach den begehrten Fischen durch den Raftsund in Richtung Trollfjord. Dort stiessen sie auf mehrere Dampfschiffe, die sich strategisch am Eingang des Fjords positioniert hatten, um den Zugang zu blockieren. Diese Dampfschiffe hatten zudem grosse Netze ausgeworfen, was den Fischern die Jagd nach Kabeljau erschwerte und den Fang praktisch monopolisierte. Die Fischer, die auf ihre Ruderboote und den Kabeljaufang als Lebensgrundlage angewiesen waren, reagierten mit Entschlossenheit. Mit Rudern und Bootshaken bewaffnet, enterten sie die Dampfschiffe und kämpften sich so den Zugang zum Trollfjord frei. Am Ende triumphierten die kleinen Fischer und sicherten sich ihren Anteil am Kabeljaufang. Dieses historische Ereignis wird im Roman "Der letzte Wikinger" von Johan Bojer detailliert beschrieben. Die Auswirkungen der Schlacht im Trollfjord waren weitreichend: Bereits 1893 wurde das Fischen mit Senknetzen verboten, um die Interessen aller Fischer zu schützen. Schon bei der Einfahrt in den Fjord entdecke ich auf der Backbordseite ein Trollgesicht – siehe Foto. Es gibt sie also doch.
Lekness, Lofoten: Archäologen haben von 1983 bis 1989 in Borg Reste von einem dreischiffigen Langhaus freigelegt, welches zwischen 500 und 950 n. Chr. zwei Gebrauchsphasen hatte. Das Häuptlingshaus entstand um 500 n. Chr. (Völkerwanderungszeit) und war 67 Meter lang. 200 Jahre später, auf beiden Seiten ausgebaut, wird es mit 83 Metern das grösste Haus der Wikingerzeit.
Es ist in fünf Räume aufgeteilt: Wohnteil, Haupteingang, grosse Halle, Lagerraum und Stall. Die Holzstücke deuten die dachtragenden Pfosten und Trennwände an. Der Erdwall zeigt, wo die Aussenwände standen. Eindrücklich, wie es die Wikinger verstanden, das Leben ausserhalb kriegerischer Zeiten bequem und zweckmässig zu gestalten. Die Aufgaben wurden aufgeteilt und jedes Stammesmitglied wusste, welche Pflichten es zu übernehmen hatte. Mitten in saftigen Wiesen und bunten Blumenstauden stellen wir uns ein Leben vor 1500 Jahren vor und lassen unsere Blicke durch die romantische, hügelige Umgebung hinunter bis zu den Fjorden streifen.
Das Dorf Brønnøysund liegt auf einer schmalen Halbinsel und wurde ursprünglich im Jahr 1923 zum Ladested erklärt, was es zu einer eigenständigen Gemeinde machte. Zur Zeit der Wikinger war Torgar, am Fusse des legendären Berges Torghatten, ein bedeutender Häuptlingssitz und ein wichtiges Handelszentrum entlang der Küste. Die ursprünglichen Einwohner wurden während der norwegischen Bürgerkriege, die um 1240 in der hochmittelalterlichen Ära Norwegens tobten, von Herzog Skule und seinen Männern in einem regelrechten Massaker ausgelöscht. Die Region wurde später von Einwanderern aus Südnorwegen, Trøndelag und Schweden neu besiedelt, was möglicherweise die einzigartige Dialektfärbung mit einer schwedisch-ähnlichen Intonation erklärt. Abseits von Brønnøysund durchstreifen wir den zum UNESCO-Kulturerbe gehörenden Vega-Archipel. Der Archipel besteht aus über 6000 Inseln, Holmen und Schären und erhielt diesen Status aufgrund der seltenen Eintracht, in der Inselbewohner und Eiderenten miteinander leben. Über 1500 Jahre waren Fischer und Bauern am Eiderentenbetrieb zur Daunengewinnung beteiligt. Die Eiderenten brüten in eigens für sie errichteten Hütten und finden sich neben Leuchttürmen, und Fischerdörfern in der atemberaubenden Landschaft. Wir besuchen mit dem Bus eine Lachsaufzuchtstation. Lachse fühlen sich im klaren, kalten Wasser Norwegens wohl. Wir besichtigen das Kontrollzentrum, die Räume, in denen die Fische verarbeitet werden, sowie die Aussenanlage. Eindrücklich, wie kontrolliert diese Zucht in Norwegen geregelt wird. Im Stadtzentrum weist ein Schild darauf hin, dass Brønnøysund in der Mitte Norwegens liegt. Die Entfernung zum Nordkap, beziehungsweise zum Leuchtturm Lindesnes (gilt als südlichster Punkt des Landes) beträgt jeweils 840 km.
Molde: Wir fahren mit dem Bus 15 Minuten durch den «grünen Korridor» zum nahe gelegenen Aussichtspunkt Varden. Der Ausblick ist himmlisch. Wir erspähen 222 Berggipfel – ohne diese gezählt zu haben – die meisten davon über 1000 Meter hoch. Das natürliche Rot der vielen norwegischer Häuser, welche wir passieren, stammte früher von Farbpigmenten aus dem Kupferbergbau. Weiter lassen wir hügelige, unspektakuläre Wikingergräber entlang der Route an uns vorbeiziehen. Odin, Thor, Freya und Loki bewachen die Gräber und sind als Götter der Wikinger in Valhalla versammelt. Wer weiss es schon: vielleicht stossen sie noch heute mit ihren Trinkhörnern auf die Erfolge der guten, alten Zeit an. Anschliessend Richtung Atlantikstrasse, welche wir als Touristenattraktion bezeichnen. Sie ist eine Teilstrecke der Reichsstrasse 64 von Molde nach Kristiansund. Die zu den norwegischen Landschaftsrouten gehörende Atlantikstrasse nimmt zwischen den Orten Vevang und Karvag einen spektakulären Verlauf. Auf gut acht Kilometer Länge führt sie über mehrere kleine Inseln und acht Brücken mit einer Gesamtlänge von fast 900 Metern. Diese Strasse wurde im Jahr 2005 zum norwegischen Bauwerk des Jahrhunderts erklärt. Wir erhalten eine organisierte, kostenlose Bus Tour mit ortskundigem und sprachgewandtem Reiseführer, welcher uns nach rund vier Stunden wieder sicher zurück zur MS Diana bringt.
Geiranger: Die Fahrt frühmorgens bei bitterkalten sieben Grad – im Juli notabene – führt uns an imponierenden, sich abwechselnden Landschaften vorbei. Die bekannten Wasserfälle «Sieben Schwestern» sind ein überwältigender Anblick, wenn das Wasser senkrecht bis zu 250 Meter niederdonnert. Beim UNESCO Weltnaturerbe angekommen, steigen wir in einen Bus, welcher uns auf Serpentinen in wenigen Minuten zu einem Aussichtspunkt hoch über dem Fjord führt. Es präsentiert sich ein bleibender Ausblick über die Naturgewalten am Ende dieses Fjords. Die einzigartige Landschaft stammt aus mehreren Eiszeiten, als Gletscher tiefe Fjorde in die Landschaft meisselten und hohe Berge formten. Dank seiner natürlichen Schönheit steht der Geirangerfjord verständlicherweise oft auf den Listen der spektakulärsten Orte der Welt. Nach einem kurzen Abstieg auf einer Treppe entlang von Wasserfällen, welcher uns vom Museum ins Dorf führt, lassen wir die gewonnenen Eindrücke ausklingen, bevor wir mit der eigenen Fähre wieder zum Schiff gebracht werden.
Abends verlassen wir die norwegische Küste und schippern westwärts Richtung Schottland, wo wir 24 Stunden später in Lerwick auf den Shetland Inseln eintreffen. Direkt am Hafen liegt Fort Charlotte. Wir begeben uns auf einen Abendspaziergang und erkunden eine Festung, die seit 350 Jahren über den Bressay Sound wacht. Ein Tor stammt aus den 1780er Jahren, als Fort Charlotte wiederaufgebaut wurde. Wir umrunden die geometrischen Bastionen und Militärgebäude und geniessen den klaren Blick über das Land und Wasser.
Am kommenden Tag fahren wir mit dem Bus zum Jarlshof. 4000 Jahre lang haben Menschen in Jarlshof gelebt und gearbeitet. Über die Landspitze erstrecken sich die archäologischen Überreste von Gebäuden aus der Zeit 2500 v. Chr. bis in das 17. Jahrhundert. Hier lebten Generationen von Shetländern an den Süsswasserquellen. Sie ernährten sich vom Fischfang, dem fruchtbaren Land und vom Muschelsammeln. Dank der idealen Lage der Shetlands, wurde erfolgreich Handel mit dem schottischen Festland und Europa getrieben. Hier befindet sich das geografische Zentrum der Wikinger und Kelten.
Für wärmende Feuer sorgt im Winter eigens gestochener Torf. In wenigen Minuten mit dem Bus erreichen wir Sumburgh Head Bird Cliffs. Am Standort des heutigen Leuchtturms befanden sich einst die Überreste eines historischen Forts, dessen Name «Sumburgh» sich vom altnordischen «Sunn Borg» ableitet, was «Burg im Süden» bedeutet. Im August 1815 erkundete Robert Stevenson den Standort und befand ihn als ideal für den Bau eines Leuchtturms, den er später auch entwarf. 1821 wurde dieser erste Leuchtturm der Shetlandinseln fertiggestellt. Mit 26 Reflektoren, statt der damals üblichen 21, war er besonders gut ausgestattet. Heute erkunden wir alles, was zu den Gebäuden gehört und lernen, wie viel Arbeit mit dem Leuchtfeuer zusammenhängt. Ein 1906 installiertes Nebelhorn war bis 1987 in Betrieb – seit einer Restaurierung im Jahr 2015 kann es zu besonderen Anlässen wieder in Betrieb genommen werden. Der Felsen darunter ist ein Paradies für Vögel. Hier nisten 50’000 Papageientaucher, Eisturmvögel, Austernfischer und Dreizehenmöven. Wir lieben es, bei prächtigem Wetter all diese Vögel zu beobachten, vor uns die windgepeitschte See mit hohen Wellen und die schroffe Küste, welche unbelastet und naturbelassen erscheint.
Gourmet Cruising: Wie wichtig den Gästen eine abwechslungsreiche Küche auf höchstem Niveau ist, spiegelt sich in der Tatsache, dass in Zusammenarbeit mit JRE (Jeunes Restaurateurs) Top Gastronomen an Bord sind. Wir haben das Vergnügen, dass Nicolai P. Wiedmer und sein ehemaliger Sous Vincent Hagmaier in der Küche wirken. Wow. Der angesehene Chef und Inhaber des Restaurants Eckert in Grenzach (D) sucht kontinuierlich die Grenzen der gastronomischen Kreativität und entwickelt Gerichte, welche uns ein Gefühl von zuhause vermitteln, während wir gleichzeitig neue kulinarische Landschaften erkunden.
Er ist darauf spezialisiert, seine Menüs mit Leidenschaft und Liebe zum Detail zu kredenzen. Die frankophile Küche mit einem Hauch von asiatischem Einfluss fesselt uns Gang für Gang beim Gala Dinner: Lachs Tataki mit einer Sauce aus Senfkörnern, Pfirsich und Rote Bete; Jakobsmuschel, Kaviar, Blumenkohl und Schnittlauch; Lamm mit einer Sommerrolle aus Rotkohl, Sesam Sauce und eingelegten Blaubeeren; Haferlocken Eis mit Kirschen, Frischkäsejoghurt und Dill. Verrückt und herrlich in den Kombinationen – vom Michelin Sterne Koch aus Südbaden zubereitet.
Leith/Edinburgh: Die heutige Tour bietet uns einen guten Panoramablick auf die malerische und historische Hauptstadt. Wir sehen die gregorianische Architektur der Neustadt, Teile der mittelalterlichen Royal Mile und die Princes Street mit ihren städtischen Gärten im Herzen der Stadt. Die Royal Mile verbindet das imposante Edinburgh Castle, das auf einem erloschenen Vulkan am oberen Ende der Strasse thront, mit dem Holyrood Palace am unteren Ende. Das ikonische Edinburgh Castle ist wohl das bekannteste und mit Sicherheit das meistbesuchte historische Gebäude Schottlands. Dieses majestätische Wahrzeichen dominiert die Skyline der Hauptstadt ebenso wie die lange und farbenfrohe Geschichte Schottlands. Das Schloss steht im Mittelpunkt des UNESCO-Weltkulturerbes von Edinburgh.
Vorbei geht es am Holyrood Palace, der Heimat von Maria Stuart, als sie 1561 aus Frankreich nach Schottland zurückkehrte. Später wurde der Palast 1745 von Bonnie Prince Charlie bewohnt, wenige Monate vor der verhängnisvollen Schlacht von Culloden. Der Palast, Schauplatz vieler historischer Dramen, ist heute die offizielle Residenz des Königs in Edinburgh. Wir schlendern entlang der Royal Mile, shoppen echte schottische Tartans des Black Watch Clans, welcher 1725 nach dem Jakobiteraufstand gegründet wurde.
Danach erholen wir uns für ein paar wenige Minuten Fahrt in einem der grossräumigen, schwarzen City Cabs, die seit 1925 zum Ortsbild gehören. Bei der Stockbridge angekommen, spazieren wir hinunter zum «Water of Leith Walkway» und erreichen nach einem friedvollen Fussmarsch entlang dem idyllischen, fliessenden Gewässer Richtung Dean Village den sonntäglich stattfindenden Quartiermarkt. Hier treffen wir mehrheitlich Einheimische, was unsere Stimmung anlässlich der Touristenströme rund um die Royal Mile auf einen Höhepunkt ansteigen lässt. In Edinburgh könnten wir Tage verbringen, ohne dass ein Hauch von Langeweile aufkäme.
Die gebuchte Fahrt nach Stonehaven und Dunnottar Castle wurde sehr kurzfristig abgesagt. Eine grosse Enttäuschung. Also haben wir uns der Busfahrt zu den Highlights von Aberdeen angeschlossen. Altehrwürdig kommen die Gebäude der Universität daher. 1495 wurde diese gegründet – die fünfälteste in Grossbritannien und damit nur gerade 35 Jahre jünger als die Uni in Basel. Der Duthie Park in Aberdeen wurde von Miss Elizabeth Crombie Duthie aus Ruthrieston der Stadt Aberdeen zum Gedenken an ihren Onkel Walter und ihren Bruder Alexander gestiftet. Sie selbst trug vieles zum Design und Entscheidungsprozess bei und 1883 hat Prinzessin Beatrice diesen öffentlichen Park mit seinen teils tropischen Wintergärten eröffnet.
In Newcastle wurde ein weiterer unserer geplanten Ausflüge wegen zu geringer Buchungen abgesagt. Also besuchen wir statt Hadrian’s Wall den «Angel of the North», eine 20 Meter hohe zeitgenössische Skulptur aus rostendem Cortenstahl.
Der rostbraune Engel soll an die industrielle Vergangenheit Nordenglands erinnern. Die Flügelspannweite der Konstruktion misst 54 Meter. Die Flügel sind nicht gerade, sondern mit 3,5° angewinkelt, um eine Umarmung anzudeuten, wie der Künstler Gormley sich ausdrückt. Die Stadt selbst zählt sieben imposante Brücken. Wir entdecken Reste von Hadrian’s Wall, welcher sich zwischen der heutigen Stadt Newcastle upon Tyne im Osten und dem Solway Firth im Westen hinzieht. Er wurde zwischen 122 und 128 n. Chr. auf Anordnung des Kaisers Hadrian erbaut, nachdem dieser die nördlichen Grenzen im Rahmen seiner Inspektionsreise durch alle Provinzen des Reichs besucht hatte.
Der Wall erstreckte sich auf einer Länge von sagenhaften 117 km. Nach heute vorherrschender Sicht diente er nicht der Abwehr von Invasionen, sondern sollte in erster Linie den Handels- und Personenverkehr überwachen und an den dafür vorgesehenen Grenzübergängen kanalisieren, um dort unter anderem die Erhebung von Zöllen zu ermöglichen. Ausserdem sollte er kleinere Überfälle sowie die unkontrollierte Migration schottischer und irischer Stämme in das Gebiet der Provinz Britannia inferior verhindern. In ihrem östlichen Teil bestand die Anlage aus einer bis zu 4,5 m hohen Steinmauer, im westlichen zunächst nur aus einem Erdwall. Zu ihrer Absicherung wurden ein Grabensystem sowie 320 Türme, 16 Hilfstruppenkastelle und 80 Meilenkastelle errichtet. Die Überreste des Walls lassen noch heute erahnen, wie Roms Grenzbefestigungen einst die Landschaft prägten.
Rund 24 Stunden schippern wir über die Nordsee Richtung Scheveningen Den Haag. Das tägliche Mittagessen nehmen wir entweder im Restaurant oder noch lieber bei der Bar im 7. Stock auf dem Achterdeck zu uns. Dort wird gegrillt und gegessen, falls das Wetter es zulässt – was dank den Heizstrahlern über den Tischen praktisch immer der Fall ist. Fisch, Fleisch, Pizza und andere Leckereien wandern auf unsere Teller. Unmittelbar vor der Bar im Innenbereich wird täglich ein kleines Buffet hergerichtet, welches jeglichen Geschmack zu treffen vermag. Der Pool bei der Bar ist mittig wunderbar eingebettet. Wir kühlen uns oft ab und geniessen die Stimmung ganz hinten auf dem Schiff, zwischen bequemen Liegestühlen und mit der herrlichen Aussicht auf die Heckwelle. Meistens sind wir die einzigen Gäste im Pool oder Whirlpool auf Deck 8. Dort befindet sich auch die Sauna, das Dampfbad, SPA, Gym, der Beautysalon und zwei Behandlungsräume. Wir haben die Gelegenheit, uns den fachkundigen Händen zweier sympathischer Therapeutinnen zu überlassen. Ich wähle eine balinesische Vier-Hände Massage, bei welcher mich die beiden Profis ins Land der Träume versetzen. Cool. Judith ist von der Lymphmassage dermassen begeistert, dass sie sich diese Verwöhn Behandlung später ein zweites Mal gönnt. Auf der Steuerbordseite, ebenfalls auf Deck 8, sind Sitzgelegenheiten in Form von Raucherlounges vorhanden.
Das Frühstücksbuffet ist ausreichend mit frischen Zutaten bestückt. Als Schweizer vermissen wir eine knusprige Brotauswahl und guten Käse. Die Eierspeisen werden auf Wunsch zubereitet und es kann vorkommen, dass poschierte Eier durchgekocht serviert werden. An der Saftbar presst der Koch frisches Gemüse und köstliche Früchte. Schon nach zwei Tagen bekomme ich, ohne danach zu fragen, meine Lieblingskombination. Welch Freude.
Sollten wir einmal eine Mahlzeit verpassen oder zu einer Unzeit Appetit entwickeln, steht uns Passagieren ein 24 Stunden Zimmerservice zur Verfügung – wie alles an Bord kostenlos.
In beiden Bars auf Deck 7 können sich Gäste mit köstlichen Drinks und Cocktails verwöhnen lassen. Erstklassige Spirituosen stehen im Angebot. Wir treffen mit Mocktails oft ins Schwarze, aber leider ebenso oft entsprach der erhaltene Drink nicht dem Rezept.
Das Abendessen nehmen wir im grossen Swan Restaurant «à-la-Carte» zu uns. Fast immer sind die Speisen ein Genuss und spiegeln die Qualität der Küche wider. Nie ist der Saal überfüllt, obwohl es weder eine Tischordnung noch ein Zeitfenster zum Dinieren gibt. Auffallend ist die Tatsache, dass an Bord keine Fischmesser vorhanden sind, obwohl täglich Fisch zur Auswahl gehört. Wir finden jeden Abend passende Speisen, welche wir uneingeschränkt auswählen können. Naja, die Süssspeisen treffen unseren Geschmack nicht wirklich. Hier ist Nachholbedarf angesagt. Das Servierpersonal ist zuvorkommend, freundlich und stets hilfsbereit. Ein 5-Sterne Service.
Gastdozenten: Auf der ganzen Fahrt werden wir von Wissenschaftlern begleitet. Auf unserer Reise vom Professoren Ehepaar Dres. Patricia und Jürgen Holm der Universität Basel respektive der Fachhochschule Bern. Sie führen uns mehrmals wöchentlich in deren Spezialgebiete bei Vorträgen in der Observation Lounge ein. Spannend, wenn Wissenschaftler berichten, was deren Forschungsergebnisse für die ganze Welt von heute bedeuten. Wenn wir es bevorzugen, die Vorträge in unserer bequemen Kabine zu verfolgen, kein Problem, denn sämtliche Referate werden live auf die Bildschirme in jeder Kabine übertragen. Wow.
Den Haag ist in den Niederlanden die grösste Stadt am Meer. Mit einer Küstenlinie von nicht weniger als 11 km Länge, breiten Sandstränden, wunderschönen Dünengebieten und vielen ausgedehnten Parks bietet Den Haag das ganze Jahr über buchstäblich ein Meer von Freiraum. Von unserer Anlegestelle in Scheveningen bis zum Stadtzentrum fahren wir in nur 15 Minuten. Den Haag steht nicht nur für Raum und Grün, sondern auch für eine erstklassige Auswahl an Kunst und Kultur. Wir besuchen das Mauritshuis, das Kunstmuseum Den Haag, das Museum Voorlinden, Escher im Palast und das Gefängnistor-Museum.
In Den Haag hängen Meisterwerke, die wir nur hier betrachten können – wie das weltbekannte «Mädchen mit dem Perlohrring» von Jan Vermeer, welches wir im Mauritshuis ausgiebig bestaunen – und dies, ohne uns an Touristenmassen vorbeischlängeln zu müssen. Scheveningen, ein Stadtteil von Den Haag, wo die SH Diana angelegt hat, liegt nur sechs Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Ursprünglich ein kleines Fischerdorf, hat es sich zum grössten Badeort der Niederlande entwickelt. Scheveningen bietet einen Fischereihafen und eine weitläufige Strandpromenade, die von Geschäften, Restaurants, Sonnenterrassen und einem Aquarium gesäumt wird.
Unsere Reise endet in Amsterdam. Die lange Fahrt ins Landesinnere zum zentralen Hafen für Passagierschiffe in den frühen Morgenstunden beeindruckt uns mit einer Vielfalt an Wohn- und Industriegebäuden, unzähligen Fähren und architektonischen Meisterwerken. Wir lassen diese grossartige Tour nochmals Revue passieren – das Schiff ist perfekt, die Besatzung ideal und die Route aufregend. Die Erlebnisse brennen sich auf unsere organische Festplatte, die Fotos auf die elektronischen Speichermedien ein. Eine Kreuzfahrt mit Swan Hellenic können wir allen empfehlen, welche auf Reisen nicht auf den gewohnten Luxus verzichten und gleichzeitig keine Gedanken an eine Auswahl interessanter und einmaliger Ausflüge oder Expeditionen verschwenden möchten. Das Expeditionsteam kümmert sich um das eine, die Reederei um das andere – eine All Inklusive Kreuzfahrt auf 5-Sterne Niveau.
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