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15'000 Testkilometer im Volvo EX30 Ultra

Nachdem wir einen EX30 Twin Engine während zwei Wochen als Testfahrzeug bewegten, haben wir uns privat einen angeschafft. Seit einem Jahr und rund 15'000 Kilometer begleitet uns der kleinste Volvo im Alltag.


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Eines vorweg. Ein Fahrzeug muss schon sehr beeindrucken, dass wir es für uns privat kaufen. 10 Jahre/150'000km gratis Service und 5 Jahre/150'000km Voll-Garantie haben zum Entscheid wesentlich beigetragen.  Der kompakte Supersportler (Twin Engine mit 428PS) hat es geschafft. Wir lieben die Kompaktheit (423cm), und das relativ leichte Gewicht von unter 2 Tonnen für ein reines Elektrofahrzeug ist ansprechend. Die Batterie können wir mit rund 70 kWh dank Photovoltaik mit unserem eignen Strom aufladen. Das muss nicht schnell gehen, denn der Stromüberfluss unserer Anlage wird intelligent ins Auto gespiesen. An Schnellladestationen unterwegs wird der Kleine innerhalb von 26 Minuten von 10 auf 80% geladen – theoretisch wenigstens. Wir haben mehrfach erlebt, trotz mindestens 175kW Gleichstrom (DC), dass die Ladeleistung massiv zurück geht, sobald wir Richtung 80% Kapazität kommen. Fahrer von Elektrofahrzeugen werden an vielen Ladestationen über den Tisch gezogen. Wir haben Preise bis zu CHF 2.50 pro kWh im angrenzenden Bregenz berappen müssen – trotz Volvo «public charging service card». Seriöse Anbieter zeigen auf der Ladesäule die Kosten pro kWh. Wichtig ist, dass Besitzer eines Elektrofahrzeugs sich eine Karte des Anbieters ihres Vertrauens besorgen. Nicht immer ist ein umfangreiches Netz auch die ideale Lösung. Zuhause lässt sich der Chinese mit schwedischen Genen (wird seit Mai 2025 in Belgien gefertigt) über Nacht problemlos aufladen.



Schnell erleben wir die Sportwageneigenschaften des EX30. 3,6 Sekunden für den Paradesprint auf 100km/h – analog mancher Ferrari, Porsche, AMG-Mercedes, Audi usw. Bei 180 km/h geht ihm die Luft aus, sofern überhaupt noch Strom im Akku vorhanden ist. Bei Autobahnfahrten jenseits 150 km/h ist der Verbrauch exorbitant. Das maximale Drehmoment von 542 Nm bezeichnen wir als Übermut für ein Fahrzeug ab 48'000 Franken.

Zu unserem EX 30 Ultra Twin Motor ordern wir abgedunkelte Scheiben, eine Lenkrad- und Sitzheizung vorne sowie eine schwenkbare Anhängerkupplung. Auf die 19 Zoll Felgen haben wir Winterreifen des Typs Michelin Pilot Alpine 5 aufziehen lassen. Für einen coolen Look stellt uns OZ, Felgen des Typs MSW 50 in glanzschwarz zur Verfügung. Natürlich rüsten wir auf 20 Zoll auf. 8,5 Zoll sind die schönen Alufelgen breit. Diese werden mit speziell für E-Fahrzeuge konstruierten Reifen ebenfalls von Michelin des Typs E Primacy 245/40-20 bestückt. Mit diesen Edelschuhen sieht der EX30 um Welten besser aus. Auch die Fahreigenschaften sind hervorragend. Der angegebene Geräuschlevel von 70dB ist super. Die Abrollgeräusche sind im Fahrzeuginnern kaum wahrzunehmen. Auf trockener Strasse erleben kleben die Gummis gut. Nur ausreichend hingegen, wenn wir schnelle Kurven fahren und die Leistung auskosten. Dann kommt der Reifen an seine Grenzen. Aber während einem Jahr habe ich mich nur zweimal dazu hinreissen lassen, dem EX30 sie Sporen zu geben. Im normalen Strassenverkehr hingegen macht der E-Primacy eine ausgezeichnete Figur. Die passenden OZ Aluminium Felgen zeichnen sich dadurch aus, dass beim Auswuchten nur sehr wenig Gewichte nötig sind. Bravo. Eine entsprechende Eignungserklärung liefert der italienische Hersteller mit. Vollends überzeugt hat uns im Winter die Kombination Original 8 x 19 mit den Michelin Pilot 6 Wintergummis. Diese krallen sich in den Schnee und bringen uns sicher ans Ziel. Auf nasser und trockener Fahrbahn haften die Reifen präzise und erstklassig.

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Sollte doch einmal zu viel Schnee auf der Strasse liegen, holen wir Schneeketten von Weissenfels des Typs Attiwa M43 aus dem Kofferraum. Diese selbstspannende und selbst zentrierende 9mm Kette ziehen wir in Windeseile auf die Vorderräder auf. Der Gripp ist eminent. Der Fahrkomfort maximal. Wir schätzen es gewaltig, dass keine Metallteile mit der Felge in Kontakt kommen. Der Mechanismus im Inneren der Spannvorrichtung lässt keine Lockerung der Kette im bewegten Zustand zu, bis die perfekte Position erreicht ist. Wow. Riwax offeriert uns eine Behandlung mit ihrem Produkt Cerano Diamond Coating. Diese schütze die Lack-Oberflächen vor schädlichen Einflüssen wie saurem Regen, Vogelkot und UV-Strahlen. Diese Beschichtung ist nicht nur beständig gegen Waschanlagen und Chemikalien, sondern verleiht den behandelten Flächen auch herausragende hydrophobe Eigenschaften. Dadurch wird die Reinigung deutlich vereinfacht – Schmutz, Staub, Insekten und Salz lassen sich mühelos entfernen. Sollte eine Lackierwerkstatt einen neuen EX30 vor der Ablieferung behandeln, bewirkt dies eine Härte von 10H, was feinen Kratzern effektiv vorbeugt. Zudem bietet es eine beeindruckende Haltbarkeit von bis zu 2 Jahren oder etwa 100 Waschzyklen. Der Arbeitsaufwand beträgt je nach Routine des Anwenders 90 – 120 Minuten. Nach einem Jahr in Betrieb stellen wir fest, dass sich die Oberfläche des Lacks immer noch geschmeidig sanft anfühlt.



Der kompakte SUV aus dem Hause Volvo wartet mit einem innovativen Innenraum Konzept auf. Das Armaturenbrett wirkt aufgeräumt und modern. Die sehr bequemen ergonomischen Sitze vorne können wir elektrisch individuell anpassen. Die Farbkombination «Indigo» passt aus unserer Sicht hervorragend zur Crystal weissen Lackierung. Hinten finden nur kleinere Personen bequem Platz. Die Sitzlehnen lassen sich leider nicht verstellen, was zur Folge hat, dass Fondpassagiere auf längeren Strecken nicht angenehm zu sitzen vermögen. Viele Materialien sind recycelt, also nachhaltig produziert. Cool. Ein Sportlenkrad mit vielen Funktionen passt hervorragend zum Auto. Die Mittelkonsole ist praktisch eingeteilt und gut durchdacht. Zusätzlich bieten zahlreiche Ablagemöglichkeiten Platz für allerlei Nützliches. Ein grosses Panoramadach ziert den Innenraum und durchflutet ihn mit Licht. Unser Smartphone laden wir induktiv – Achtung, es wird äusserst heiss. Viele Farbkombinationen können wir als Umgebungsbeleuchtung wählen und im Profil speichern. Uns stört nachts der Schriftzug der Musikanlage «harman / kardon» mitten im stromlinienförmigen Armaturenbrett. Er spiegelt in der Windschutzscheibe und sollte unbedingt in schwarz gehalten werden. Wir vermissen auch eine Head-Up Projektion. Unser Blick muss laufend zum 12,3 Zoll grossen Touch-Display in der Mitte des Armaturenbrettes schwenken, um Tacho, Navigation und Co. beobachten zu können. Schade. Wir fügen unserem Profil und der Wallet-App einen digitalen Schlüssel hinzu, um mit dem iPhone vollen Zugriff auf unser Auto zu erhalten. Auf den «Digital Key plus» mussten wir fast ein Jahr warten, bevor Volvo diesen mit einem Software Update integriert hat. Das Auto erkennt mein mobiles Gerät, wenn ich mich ihm nähere. Steht es jedoch in unserer Garage, benötigt die Verbindung zwischen den beiden elektronischen Geräten bis zu 30 Sekunden. Dann aber öffnet sich der EX30 wie von Zauberhand und stellt mein Profil ein. Oder ich greife nach dem Türgriff, um ihn zu entriegeln. Das Fahrzeug wird ausserdem automatisch verriegelt, wenn ich mich von ihm entferne. Sitzen zwei Personen mit eigenem Profil im Auto, wie es bei uns häufig der Fall ist, hat das System Mühe mit Apple Car Play. Wir erleben oft, dass mein Profil geladen wird, aber CarPlay der zweiten Person aktiv ist. Zusätzlich haben wir eine APP installiert, von welcher aus wir folgende Funktionen aktivieren, respektive ablesen können: Reichweite, Zugang mit Ent- und Verriegeln, Vorklimatisierung, Ladezeitraum oder gewünschten Ladezustand (90% für den Alltag wird empfohlen). Ich kann mein Fahrzeug orten, sogar hupen lassen und Volvo spielt praktische und notwendige Updates «over the air» auf.

Unser EX30 hat einige Features, auf welche ich nicht näher eingehen werde: Collision Avoidance Systen, Driver Alert System, Türöffnungsalarm, Pilot Assist, Park Pilot Assist, 360 Grad Kamera.


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Das Fahrzeug fährt sich sehr gut. Die kompakten Masse (LxBxH) 4223 x 1838 x 1550 Millimeter sind für heutige Parkmöglichkeiten ausgezeichnet. Die Abstimmung des Fahrwerks taxieren wir als hervorragend. Wichtig ist zu wissen, dass die 426 Pferdestärken nur in Zusammenhang mit der Performancetaste und permanentem Allrad abgerufen werden können. Die Taste dazu befindet sich tief im Menü, ist also nicht einfach und schnell abrufbar. Schade.


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Die Anhängerkupplung haben wir geordert, damit wir unseren 13.5kg leichten Uebler Träger i21-Z60-DC darauf montieren können. Praktisch empfinden wir den patentierten, hebellosen IQ-Schnellverschluss. Die Abstandhalter können wir einhändig bedienen. Auf die 4.5 Zoll breiten Radschienen passen sogar die Reifen meines E-MTB. Die Abklappfunktion indessen funktioniert nur mit der Nummernhalterung für deutsche Kennzeichen. Sobald wir unsere Schweizer Halterung samt Nummer montieren, entfällt der Mechanismus. Zusätzlich erhalten wir eine Auf- und Überfahrschiene, auf welcher wir unsere schweren E-Bikes bequem auf den Träger schieben können. Die Distance Control (DC) wird in eine 12V Dose gesteckt (ist bei uns leider im Kofferraum links). Die Bestandteile des Systems von Uebler kommunizieren drahtlos. Das Display lernt anhand einer einzigartigen Kennung das Funkmodul des Trägers an. Cool. Äusserst bedienungsfreundlich ist es, dass der Träger zusammengefaltet nur gerade 60 x 20 x 69 cm misst. Wir verfrachten diesen bei Nichtgebrauch in eine aufpreispflichtige Transport- und Aufbewahrungstasche. Beim Fahren merken wir, wie perfekt der Träger auf der Anhängerkupplung sitzt, wie die mittels Zahnband fixierten Fahrräder, korrekt montiert keinerlei unvorhergesehene Bewegungen vollziehen. Bravo. Aber unser Volvo spielt nicht mit. Sobald wir die Anhängerkupplung ausfahren und den coolen Uebler montieren, wird der Abstandsregeltempomat, der Pilot Assist und alle Umgebungssensoren ausgeschaltet. Nicht einmal der Tempomat funktioniert mehr. Ein No-Go. Volvo hat das Problem erkannt und verspricht Abhilfe mittels Software Update –schon seit rund einem Jahr.


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Kaum sitze ich im entriegelnden Auto muss ich wieder aktiv werden. Erstens muss ich drei Sicherheitsfeatures abstellen, welche die EU vorschreibt: Die Assistenten für Spurhalten, Aufmerksamkeit und Geschwindigkeit müssen einzeln deaktiviert und bestätigt werden – bei jedem Einschalten des Fahrzeugs, nota-bene. Viele Fehler konnten weder Volvo Schweiz noch mein Händler lösen - trotz Printscreens und Fotos, welche beweisen, dass diese Fehler wirklich aufgetaucht sind. Schade. Eine weitere Schwachstelle besteht darin, dass der EX30 über einen virtuellen Schalter für Autowäsche in der Waschanlage verfügt. Sobald ich diesen einschalte, werden alle Funktionen, welche in der Waschanlage stören, deaktiviert – ausser die Parksensoren, welche schlicht vergessen wurden. Wunderbar funktioniert die Sprachsteuerung via «hey Google». Navigation, Sitzheizung und viele andere Funktionen kann ich damit schnell und effizient befehlen.

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Der rassige Ultra überzeugt in Verarbeitung, Federung, Sitzkomfort, Strassenlage, Fahrleistungen und Design. Seine Schwäche ist die Programmierung des Infotainments inkl. elektronischer Steuergeräte. Hier muss Volvo noch viel Nachholarbeit in Angriff nehmen, damit die reichlichen kleinen, ungelösten Mängel rasch behoben werden. Seit April 2025 wird die EX30 Reihe im Werk in Belgien gebaut, nicht länger in China.

Wir schätzen unseren EX30 sehr. Im Alltag bereitet er mehrheitlich Freude. Die Qualität ist für diesen kompakten SUV erstklassig.


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Kontakt: Daniel Jauslin | Unterer Rütschetenweg 25B | CH-4133 Pratteln | blog [at] jauslin.net

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