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AutorenbildDaniel Jauslin (dja)

Understatement pur – Volvo XC-40 P8

Den Auftritt des XC-40 kennen wir seit knapp vier Jahren. Von den drei XC Varianten fehlt dem kleinsten der Sexappeal seiner grossen Brüder. Statt einen luftdurchlässigen Kühlergrill zur Kühlung eines Verbrennungsmotors zu montieren, haben die Volvo Designer sich dazu entschlossen Farbe zu bekennen, und dem «P8 Recharge Pure Electric» eine geschlossene Form einzuverleiben – was den Volvo nicht aggressiver macht, sondern ihm eher weibliche Gene verleiht.

Die gewohnte Top Verarbeitung folgt uns mit in den Innenraum. Startknopf, Handbremsknopf und Co. fehlen gänzlich, respektive Volvo hat bewusst darauf verzichtet und die Handhabung automatisiert. Anschnallen, den kurzen Schaltknauf auf «D»rive stellen und ab geht die Post – und wie. Die beiden 150kW Elektromotoren, welche zusammen 660 Nm Drehmoment auf die Strasse bringen, beschleunigen den kleinsten Volvo SUV in sagenhaften 4.9 Sekunden aus dem Stand auf 100km/h – notabene gleichschnell wie einen Porsche Macan GTS.

Die Fahrleistung dürfte für die meisten Kunden marginal sein. Nicht aber der rein elektrische Antrieb, welcher die vier Räder leise und zugleich kraftvoll antreibt. Akkukapazitäten um die 78 kWh scheinen sich als geeignetes Mass durchgesetzt zu haben: Der VW ID.4 oder das Tesla Model Y nutzen Batterien ähnlicher Kapazität. Im Falle von Volvo stammen die Zellen von LG. Eine Überraschung birgt das Bedien-Menü im Zentralbildschirm. Es gibt einen Geländemodus, welcher eine Bergabfahrhilfe einschaltet und somit eine kürzere Übersetzung simuliert. Volvo gibt für diesen E-Allradler eine Wattiefe von 450 mm an. Der Geländemodus schaltet sich jedoch bei über 40 km/h wieder aus. 190 mm Bodenfreiheit sind ein typischer SUV-Wert und für alle Waldpassagen geeignet. Die Bedienung per Zentral-Touchscreen und das von Google zugelieferte Infotainment zeigen sich im Detail verbessert. Das bleibende Erlebnis beim Fahren mit diesem Elektroauto ist wie schon eingangs beschrieben die Beschleunigung. Das immense Drehmoment von 660 Nm reisst diesen Volvo bei Überholvorgängen derart vehement nach vorne, dass wir die Geradeausfahr-Tendenz des Allradantriebs in der Lenkung spüren – festhalten ist angesagt. Der Recharge-Volvo verleitet regelrecht zu Beschleunigungsorgien und gewagter Kurvenfahrt, denn die Unterflur-Batterien verteilen das Gewicht nahezu ideal.

Sehr gewöhnungsbedürftig ist der «One-Pedal-Modus». Ist er einschaltet, rekuperiert der P8 Bremsenergie derart stark und fast nicht dosierbar, so dass wir immer wieder in den Rückspiegel schauen, um uns zu vergewissern, dass niemand hinten auffährt. Hier muss Volvo nachbessern und eine gut dosierbare Energierückgewinnung sicherstellen. Eine elektrisch ausfahrbare Anhängerkupplung erachten wir als ideal um einen Fahrradträger zu montieren. Im Zugbetrieb sind alle Elektrofahrzeuge nicht ideal, da die Akkumulatoren in Rekordzeit leergezogen werden. Wir verbrauchen bei unserem Test auf Autobahn, Landstrasse und in der Stadt (Zyklus nicht genau definierbar) 24,4 kW in der Stunde. Ein dreiphasiger Onboardlader, welcher über das Ladetempo entscheidet, ist serienmässig mit an Bord. Bravo. Der Fahrkomfort ist ganz toll. Ausser kurzen Strassenunebenheiten steckt der über zwei Tonnen schwere XC-40 alle Fahrbahngegebenheiten locker weg. Die kurzen Schläge sind eher auf den kleinen Radstand zurückzuführen.

Fazit:

Der Volvo XC-40 Recharge mit 78 kWh ist ein komplettes Fahrzeug und ein echter Volvo. Design, Komfort, Qualität, das Garantie- und Servicepack, gepaart mit den Elektroantrieben verleihen dem 4425mm langen SUV Flügel – welche nur vom Preis gestutzt werden könnten.





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