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AutorenbildDaniel Jauslin (dja)

Die neue US Sports Car Legende: Corvette C8

Die Sportwagen Ikone Corvette ist ein komplett neues Fahrzeug. Der grösste Unterschied ist die Lage des Motors: Analog zu Ferrari, McLaren oder Lamborghini und Co. ist der bullige V8 nicht mehr im Bug montiert, sondern mittig im Rahmen aus Aluminium und Karbon. Das klingt nach einer sehr interessanten Modifikation für das Fahrzeug. Durch die Verlagerung des Schwerpunkts und die bessere Balance wird das Fahrverhalten perfektioniert und die Lenkung entlastet. Auch die Traktion der 305er Walzen im Heck wird gesteigert. Diese Veränderung ist fantastisch und optimiert das Fahrerlebnis ideal.

Wir ziehen neugierige Blicke auf uns – nein auf die «Vette». Kehren wir zurück zum parkierten Fahrzeug, stehen Teenies und Erwachsene davor und knipsen Selfies. Mit anderen Worten: Die neue Corvette ist eine begnadete Poserin. Die Linienführung schmeichelt und der Innenraum ist modern, aber gewöhnungsbedürftig gestaltet. Das Fahrverhalten ist hammerhaft. Bislang durfte ich dieses ausschliesslich im McLaren geniessen. Kaum setze ich einen Lenkimpuls, schon ändert die Corvette den Kurs – und am Kurvenausgang steht sie schnell wieder gerade, sodass ich das Gaspedal erneut durch den Boden treten kann. Die neue Corvette liefert bärenstarke Fahrleistungen. Kein Turbo – kein Turboloch. Cool. Begünstigt von der ersten Doppelkupplung für die Amerikanerin, katapultiert mich die Corvette `gen den Horizont, so dass andere Sportwagen-Fahrer sich staunend die Augen reiben. Dieser Teufelsrochen macht seinem Namen alle Ehre. Obwohl die Corvette alles andere als ein Leichtgewicht ist, reichen 482 PS und 613 Nm für Fahrleistungen, wie es sie beim Einstiegsmodell so noch nie gegeben hat: Von 0 auf 100 beschleunigt sie in 3,5 Sekunden, das Tempolimit wird erst bei 296 km/h erreicht. Dementsprechend ist der Sound orchestral. So sehr sich die Amerikaner nach Ferrari gestreckt und soviel sie deshalb an der Corvette geändert haben, in einigen Disziplinen bleibt sich der Bestseller treu: Der Motor ist nach wie vor ein Sauger mit monströsen 6,2 Liter Hubraum und die Corvette taugt mehr als jeder andere Sportwagen dieses Kalibers auch als Cruiser. Der Motor kann mittels Schlüssel sowohl gestartet als auch wieder abgestellt werden. Die Zylinderabstellung stellt bei gemütlicher Fahrt deren vier ab, was fast nicht spürbar ist – aber bei Tempo 120 immens hilft, Sprit zu sparen. Das 8-Gang Doppelkupplungsgetriebe arbeitet perfekt.

Die Corvette ist im Tour-Modus, dem ersten von drei Fahrprofilen, nicht nur komfortabler als alles, was aus Italien oder England kommt, sondern obendrein viel leiser. Dazu bietet sie mit ihren zwei Kofferräumen in Bug und Heck auch mehr Platz fürs Gepäck und ist ein vollwertiges Cabrio, das erstmals ein versenkbares Hardtop mitbringt. Auch bei kühleren Temperaturen konnten wir dank der Bauart problemlos offen fahren. Der hintere Kofferraum schliesst mit «softclose» – vorne leider nicht. Auf keinen Fall sollte man eine helle Innenfarbe wählen, denn in der Windschutzscheibe werden grosse Spiegelungen sichtbar, welche ohne Wenn und Aber stören. Uns ist negativ aufgefallen, dass CarPlay nur mittels Kabel funktioniert. Das Infotainment ist nicht sehr autodidaktisch, also teilweise umständlich zu bedienen. Die Verarbeitungsqualität im Innenraum wie Spaltmasse und Leder sind teilweise nicht aller Zweifel erhaben.

Das Innenleben präsentiert sich völlig neu: mit digitalen Instrumenten, einem Touchscreen daneben und einem fast quadratischen Lenkrad. Zwischen den beiden Sitzen ragt eine riesige «Mauer» auf, welche mit einer gewöhnungsbedürftigen Schalterleiste bestückt ist. Die Sportsitze sind für Männer viel zu eng. Es lohnt sich, beim Händler passende Sitze auszusuchen. Die Sicht beim Rangieren ist eher schlecht als recht. Die Piloten sind auf die Rückfahrkamera angewiesen, welche zum Glück mit einer vorbildlichen Qualität auftrumpft.

Zusammengefasst ist das Corvette Stingray Cabriolet mit 120'000 Franken schon fast ein Schnäppchen. Fahrleistungsstärke und Alltagstauglichkeit küren die Amerikanerin zu einer Ikone der Gegenwart und Zukunft. Wir sind begeistert und gespannt, ob die diversen Kleinigkeiten in den folgenden Modelljahren angepasst werden.




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