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Der mit dem Gaumen spielt

Peter Prüfer, Küchenchef der Krone Weil, versteht es die Gaumen seiner Gäste zu verzaubern. Unsere Geschmacksknospen tanzen Rock’n’Roll während wir das auf unseren Geschmack leicht angepasste Kronenmenü geniessen.

Die Gastgeberin, als Vertreterin einer neuen, modernen Gastronomiegeneration schafft es, dem traditionellen Betrieb moderne Lebensart einzuhauchen. Sonja Hechler legt nicht einfach nur Wert auf Nachhaltigkeit, sondern Sie hat ein Konzept erstellt. Möglichst kein Plastik. Gemüse, Früchte und Fleisch kommen direkt vom Produzenten. Alle Fische wurden mit der Leine gefangen. Das ist die Grundlage für den sympathischen Chef Peter, welcher seine Wurzeln unweit von Leipzig hat. Früherer Stationen haben den 38 Jahre jungen Sachsen gut darauf vorbereitet seinen Weg zu finden.

Kronenmenü

Unserem Wunsch wird entsprochen, zu sämtlichen Speisen alkoholfreie Getränke zu probieren. Zuerst wird uns ein Martini Torino Florale serviert. Der schmeckt uns dermassen gut, dass wir unsere Gläser am liebsten während des ganzen Abends nachgefüllt hätten – was dem köstlichen Menue aber nicht angemessen wäre. Die Küche grüsst mit einem Amuse-Bouche, einer mild geräucherten Schwarzwaldforelle – himmlisch. Uns fällt positiv auf, dass zu jedem Gang immer neues, passendes Besteck aufgetischt wird. Modern und platzsparend. Gang eins: perfekt gebratener Thunfisch (aussen je 3mm), Erbsenpüree, Algen-Vinaigrette und Senfkörner. Auf solch eine Komposition muss man auch zuerst kommen. Mundet ausgezeichnet. Gang zwei: ein veganer Teller mit Chicorée und Aubergine, verfeinert mit Öl von der Minze und Auberginen-Chips, welche viel Knoblauch abbekommen haben. Im Abgang leichte Schärfe, so dass der Säureanteil des Gerichts seinen Eindruck auf den Knospen der Zunge hinterlassen kann. Gang drei: Hummer, Schere und Schwanz, mit Tomatenschaum, Basilikum- und Tomatenöl munden ausgezeichnet. Die Zusammensetzung der weichen Schere und des kräftigen Schwanzfleisches geniessen wir mit jedem Bissen. Für diese Kreation allein lohnt sich ein Besuch in der Krone. Gang vier: Seeteufel mit gerollten gelben und grünen Zucchinistreifen auf einer kräftigen, schaumigen Safransauce. Diese passt hervorragend zum Seeteufel – aber für uns nicht zum Gemüse. Gang fünf: Perlhuhn Ragout aus der Keule in handgemachten Fagottini (den Ravioli ähnlich) mit reichlich Sommertrüffel darüber. Stimmig und unbedingt zu wiederholen. Der sechste Gang ist die logische Fortsetzung der «Label Rouge Miéral» Perlhuhnkeule. Saftig, perfekt gebratene Brust mit zweierlei Sellerie, einer Reduktion und Kartoffeln mit Pflanzenasche überzogen. Auf die Kartoffel könnte ich verzichten, angesichts dessen, dass reichlich Geflügel auf dem Teller ist – und es göttlich mundet. Gang sieben: Das Schluss-Bouquet ist süss und gerade richtig portioniert, so dass wir es noch bewältigen und geniessen können. Eine Kugel Eis aus 100% reifer Banane, dazu knusprige Schoko-Amaranth-Plättchen mit Haselnuss-Creme und Sauerkirschen, garniert mit getrockneten Bananen Chips. Wow, was für ein Erlebnis. Rund 200 Minuten dauert das Abenteuer für Auge und Mund. Wir sind begeistert. Peter gibt alles für sein Credo «Kochen ist Leben». Kein Gourmet wird enttäuscht sein, in der Krone zu dinieren – welche sowohl im Guide Michelin als auch bei Gault-Millau Erwähnungen findet.

Hotel

Mit Liebe zum Detail und in zeitlosem Design wurden im Neubau typische Business Zimmer eingerichtet. Das bequeme Queen Size Bett misst 160 Zentimeter. Für eine Person sehr geeignet, für zwei – na ja. Das Zimmer ist nicht sehr gross, bietet aber alles, was man für ein, zwei Nächte benötigt. Ein separates WC und eine grosse Dusche bilden die Nasszone. Moderne Schlammtöne, Wände aus Lehm gepaart mit puristischem Design und bodenhoher Verglasung verleihen den Zimmern Reiz. Fenster lassen sich keine öffnen, stattdessen haben die Zimmer eine Klimaanlage, welche in unserem Fall Zigarettenluft ansaugt und ins Zimmer bläst… Auf ein TV wird gänzlich verzichtet, dafür ist ein grosses iPad vorhanden, auf welchem man beliebige Programme anschauen könnte. Die Internetgeschwindigkeit ist mit gemessenen 9.61 Mbts mässig. Eine Enttäuschung stellt das Frühstück dar. Wir müssen am Vorabend auf einem Zettel notieren, was wir gerne essen und trinken würden. Morgens warten wir weit über 10 Minuten, bis nach unseren Wünschen gefragt wird – gänzlich ohne Begrüssung. Nur gerade die feinen Brötchen entsprechen unserer Bestellung. Wir erleben nicht zum ersten Mal, dass ein Gourmet Restaurant beim Frühstück versagt. Der erste Eindruck hat keine zweite Chance. Der letzte Eindruck vor dem Check Out bleibt aber in Erinnerung. Hier haben Sonja und Peter, beide sind vorzügliche Gastgeber, noch einiges an Nachholbedarf.

Fazit

Die Kreationen von Chef Peter sind ausgesprochen vielfältig und stimmig. Das Krone Menü sollte sich niemand entgehen lassen. Je nach Jahreszeit und Verfügbarkeit der Lebensmittel wird es angepasst und den Wünschen des Gastes entsprechend serviert. Bravo. Wir freuen uns auf die kommende Jahreszeit, um erneut in der Krone in Weil unsere Gaumen verzücken zu lassen. Guten Appetit.


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