Mit dem Volvo XC40 T5 PlugIn Hybrid schlängeln wir uns den Weg von Spiez hinauf nach Adelboden. Mitte Juni hatte das brandneue Revier Mountain Lodge Hotel seine Tore geöffnet. Mitten im Dorfkern steht das neue, trendige Hotel. Mit dem Autolift fahren wir 4 Stockwerke abwärts, wo für unseren kleinen XC-40 ausreichend Ladestationen zur Verfügung stehen. Auf der elektrischen Anhängerkupplung sind auf dem entsprechenden Träger unsere beiden E-Bikes sicher montiert – bereit für die Ausfahrten durch die bergige Heimat vom Vogellisi.
Das Check In wird online abgewickelt. Wir erhalten einen Zimmercode, um unsere Cabin zu öffnen. Leider versagt dieser Vorgang zweimal – aber Hilfe naht, und die technische Tücke wird mittels PC überwunden. Unsere XL Cabin misst 23m2, hat eine KingSize Doppelbett (180cm) und ein Badezimmer mit Dusche. Ein riesiges Fenster mit sagenhaftem Ausblick auf die gegenüberliegenden Bergspitzen und das darunterliegende Tal ziehen uns in den Bann. Offenporiges Holz, ein Kokosfaser Teppich, Regale, Lichtschalter, 52 Zoll LED-TV und Kleiderhaken sind die abschliessende Aufzählung der vorhandenen «Gästeannehmlichkeiten». Bewusst werden auf Kleiderbügel, Minisafe und -bar, Kasten oder Abfallkorb verzichtet. Reduce to the max. Im Badezimmer ist Platz für ein Beauty case oder zwei Nécessaires. WC, Dusche, Waschbecken und ein Haartrockner stehen dort den vorwiegend jungen Gästen zur Verfügung. Dusch- und Waschtücher werden wie die Bettwäsche alle drei Nächte unaufgefordert ersetzt. Das heisst, kein lästiger Zimmerservice, wenn man vom Frühstück zurückkommt. Das allgegenwärtige Internet ist weit von Highspeed entfernt. Wir messen im ganzen Haus unter 10 Mbits und schreiben dies der nicht über alles erhabenen Technik der ersten Wochen seit Eröffnung zu. Dieser schieben wir auch die Tatsache zu, dass trotz Lüftung in den Zimmern nie ein Wert unter 24 Grad erreicht werden konnte – bei nächtlichen Messungen draussen von lediglich 12 Grad wohlbemerkt. Eigentlich vermissen wir nichts in den Zimmern. Gäste wie wir verbringen meist nicht mehr als drei Nächte in einer Lodge wie dieser. Im Winter zum Snöben, im Sommer zum Biken.
Adelboden ist für Outdoor-Aktivitäten wie geschaffen. Wir holen unsere Bikes aus der Tiefgarage und fahren abseits der Hauptrouten zur Cholerenschlucht. Bei deren Ausgang lassen wir unsere Drahtesel stehen und folgen dem steilen Pfad zu Fuss nach unten zum Eingang der rund 100 Meter langen Schlucht. Sie ist aus Sicherheitsgründen nur in einer Richtung begehbar. Zu Beginn lädt ein Schild zum Baden im Jungbrunnen ein. Da wir frühmorgens vor Ort sind, gehören Badehosen zum unnötigen Luxus. Ein eisig erfrischendes Bad macht uns um Jahre jünger, so dass es uns schlichtweg die Sprache verschlägt… Uns erwartet ein grandioses Naturschauspiel. Brücken und Treppen führen sicher und hautnah an den tosenden Wassermassen des Tschentenbachs vorbei. Am Ende des Aufstiegs erreichen wir nach gut einer Stunde Rundweg wieder unsere Bikes.
Kulinarik wird im Restaurant der Alpine Lodge grossgeschrieben. Bar und Restaurant öffnen bereits ab 18 Uhr. Wir geniessen einen Drink auf der kleinen Terrasse mit derselben grandiosen Aussicht wie vom Zimmer aus. Die Getränkekarte bietet eine Vielzahl von Cocktails, Longdrinks und sagenhaft köstlichen Bieren – auch alkoholfrei. In diesem Revier ist immer was los. Auf uns wartet eine schmackhafte, unkomplizierte Küche, aus der wir uns vorwiegend Fleischspeisen zu fairen Preisen und in toller Qualität vom Josper-Kohle-Grill schmecken lassen. Ferran Adrià, 3-Sterne Koch aus Spanien, hat einst gesagt: Das wichtigste soziale Netzwerk auf der Welt ist nicht Facebook, sondern Essen. Nichts bringt Menschen auf so natürliche Weise zusammen wie ein gemeinsames Essen am selben Tisch. Sich während des Essens zu unterhalten lässt Kontakte mit Menschen entstehen. Die Longtables im Esszimmer bieten auf jeden Fall den Raum dazu. Die Speisekarte ist nicht riesig, aber was wir verkosten, schmeckt nach mehr. Die Küche ist mediterran und überraschend interpretiert. Hochwertige Zutaten und eine meist perfekte Zubereitung überraschen uns jeden Abend von neuem. Das Rib Eye ist perfekt abgehangen und kommt auf den Punkt gegrillt auf den Tisch. Ein Muss für jeden Hotelgast.
Das Frühstücksbuffet ab 7 Uhr 30 zeigt alles, was wir erwartet haben – aber auch nicht mehr. Vierzehn Franken sind angemessen.
Wir fahren mit unserem Volvo Richtung Engstligen-Wasserfälle. Mehrheitlich sind die Strassen in gutem Zustand. Ein holpriger Weg zeigt, dass der T5 auch auf unbefestigter Strasse einen guten Eindruck hinterlässt, obwohl der PlugIn Hybrid nur die Vorderräder antreibt. Ein Trugschluss, dass alle SUVs Allradantrieb haben müssten. Der kurze Spazierweg zum Wasserfall hat unzählige Fotopoints, um perfekte Bilder zu schiessen und diese zeitgleich zu posten – viele erfreute Kommentare folgen. Zahlreiche Bäche entspringen auf der Engstligenalp und sammeln sich in den mächtigen Wasserfällen, welche über 600 Meter sich tosend und grollend in die Tiefe ergiessen. Als ein Wahrzeichen Adelbodens sind die Engstligenfälle, welche zu den schönsten und grössten Wasserfällen der Schweiz gehören, vom ganzen Dorf aus gut sichtbar, und von Weitem hört man das Donnern der Wassermassen. Die Fahrt mit der Luftseilbahn gestattet uns einen weiteren Blick auf die gewaltigen Wassermassen, welche ins Tal hinunterstürzen. Von der Bergstation aus haben Familien mit Kinderwagen und Rollstuhlfahrer einen wunderbaren Blick auf den oberen Teil des Wasserfalls.
Lautlos mit Strom betrieben sind wir mit dem Schweden unterwegs zur Talstation Vogellisi Berg – sprich Silerenbühl auf 1974 Meter über Meer. Dort finden wir den Vogellisi Erlebnis Weg, welcher bis hinunter zur Station Bergleger führt und die vielseitige Saga wiederspiegelt. Wem dies zu anstrengend ist, dem stehen 45 Kilometer Trottinett (Tretroller) Wege zur Verfügung. Diese Zweiräder kann man an der Bergstation mieten und so oft Mann, Frau oder Kind Freude daran hat, auf sechs unterschiedlichen Routen ins Tal rollen. Wir geniessen die grosse Terrasse mit unglaublicher Panoramasicht auf die umliegenden Berge, Wiesen und Moränen.
Am Freitagabend ist ab 20:30 Unterhaltung angesagt. Daniel Kemish aus Southampton (GB) verzaubert uns mit vielseitigen Folk Songs, von Gitarre und Mundharmonika begleitet und lässt unsere Drinks noch besser schmecken. Der Applaus erreicht beinahe dieselbe Lautstärke wie nachmittags der Engstligen Wasserfall, welchen wir zur Musik immer noch durch die Fenster bewundern können.
Mit Bikes, einem coolen SUV und der richtigen Begleitung grenzt die Summe der Erlebnisse in der Revier Mountain Lodge im Berner Oberland nahezu an Perfektion. Hej, junge Outdoorfreunde, Probieren geht über Studieren. Nach ein paar Tagen in Adelboden und Umgebung wird es euch immer wieder in die Vogellisi Region ziehen – bestimmt.
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