Während unseres dreitägigen Aufenthalts können wir fast fortlaufend wahre Juwelen erkunden: malerische Dörfer, unzählige Weinberge, Burgen, Rheinwälder, Sumpfgebiete, Kanäle, Flüsse und Hochebenen – alles treffen wir auf unseren Touren an. Direkt an Deutschland und die Schweiz grenzend lädt die Destination zum Fahrradfahren förmlich ein.
Das Elsass bietet Fahrradrouten für jeden Geschmack: für Paare, Familien, Freunde, Junge und Junggebliebene, Sportler, Fans von ruhigen Spazierfahrten oder Geniesser auf der Suche nach immer neuen Trouvaillen. Die gemeinsame Initiative «Alsace en Vélo» wurde im Sinne einer Konvention geschaffen, welche die Region Elsass vereinigt. Im grossen Rahmen wurde das Elsass zu einer spannenden Fahrraddestination mit vielseitigen Strecken erweitert, welche mehrheitlich von der Webseite mittels GPX-Daten auf das Handy oder das Navigationssystem des Velos geladen werden können.
Wir entscheiden uns für Sternfahrten. Das bedeutet, dass wir täglich vom selben Hotel in der Nähe von Sélestat aus starten und am Abend wieder zurückkehren. Das hat den Vorteil, dass wir nur das Gepäck für den Tagesausflug mit uns führen. Unsere wasserdichten Ortlieb Back-Roller Pro plus Fahrradtaschen müssen wir somit nicht bis zur Kapazitätsgrenze von 70 Litern das Paar füllen. Sie überzeugen uns durch ein optimales Volumen-Gewicht-Verhältnis. Der bewährte Rollverschluss sorgt dafür, dass der Inhalt trocken und sauber bleibt. In der fest montierten Innentasche können wichtige Utensilien übersichtlich und griffbereit verstaut werden. Noch schnelleren Zugriff und zusätzlichen Platz gewähren die acht Liter fassenden Aussentaschen – praktisch um unsere nassen Badesachen separat unterzubringen oder, in meinem Fall, die Fototasche schnell griffbereit zu haben. Dank praktischem Halterungssystem mit selbstschliessenden Haken lassen sich die Taschen schnell und einfach am Gepäckträger einhängen. Das System ist ohne Werkzeug verstellbar. Die untere Hakenschiene dient zur zusätzlichen Fixierung und verfügt über weichere Auflageflächen, was besonders schonend für den Gepäckträger ist. Das robuste, abriebfeste Corduragewebe ist auf der Innenseite PU-beschichtet. Zusätzlich haben wir eine Anti-Diebstahl Sicherung montiert, um sicherzustellen, dass die Taschen nicht allzu einfach vom Träger genommen werden können – hat funktioniert. Beim Damenfahrrad haben wir ausserdem eine Ortlieb Ultimate Six Plus befestigt. Diese Lenkertasche dient während den Erkundungen zu Fuss als Schultertasche und ersetzt die Handtasche komplett. Klein, leicht, modern, abschliessbar. Der Schulterriemen ist zu kurz, aber das schnelle aus- und einhaken am Lenker macht dies wett. Da wir die «Ultimate» nicht, wie gedacht, vor dem Lenker anbringen können, haben wir sie kurzerhand horizontal um 180 Grad gedreht und hinter dem Lenker montiert. Auch das funktioniert bestens.
Unsere erste Tour führt uns nach Colmar. Dort fahren wir ein Stück der Ill entlang bis der Colmar-Kanal von rechts in den Fluss mündet. Entlang dem Kanal, der 1964 eröffnet wurde, folgen wir der Veloroute bis nach Neuf-Brislach. Früher hatte das Gewässer militärischen Zielen gedient. Heute ist dieser Kanal der Sportschifffahrt gewidmet. Er durchquert die Ill und endet im reizenden Hafen von Colmar. Wir durchqueren pittoreske Landschaften bis Artzenheim, wo wir das Restaurant «La Coccinelle» entdecken, welches perfekt am Radweg liegt und einen Stopp wert ist. Von dort geht’s nach Süden auf dem Rheinuferweg – und zurück. Die Strecke hat keine Höhenkilometer und eignet sich für jedermann – mit oder ohne elektrische Unterstützung. Wir geniessen die Uferzone, beobachten Vögel und Fische und erfreuen uns der wiederkehrenden Düfte unterschiedlicher Pflanzen.
Die Route «mittelalterliche Ortschaften» führt uns durch unendliche Weinbaugebiete mit ebenso vielen «Domains» (Weinkellereien) der Elsässer Weinstrasse und typische Weindörfer mit ihren zahlreichen architektonischen Schätzen. Ab Beblenheim folgen wir der der Römerstrasse, die schon in der Antike genutzt wurde, um den Hochwassern des Rheins auszuweichen, bis Ribeauvillé – der Stadt der Spielleute und Gaukler, die im Schutz ihrer drei Burgen liegt. Ebenfalls radeln wir durch Hunawihr mit seiner ruhiggelegenen Wehrkirche und durch Riquewihr (Torturm Dolder), welches zu den schönsten Dörfern Frankreichs zählt. Anschliessend radeln wir über Kientzheim bis zur unterhalb der Ruine Stauferburg (13. Jahrhundert) gelegenen Kaiserstadt Kaysersberg. Wir lieben die Besichtigungen dieser wirklich mittelalterlichen Städte mit all ihren Facetten, verborgenen Schätzen und touristischen Attraktionen. Zum Staunen und Shoppen gibt es endlos viele Gelegenheiten. Die Fahrradwege sind sehr gut ausgeschildert und bedingen kein Navigationsgerät. Aufgrund der anhaltenden Hitze suchen wir nach Badeseen und kleinen Flüssen. Erstaunlich. Überall ist Badeverbot, trotz Temperaturen weit jenseits der 30 Grad Marke. Unverständlich. Als wir endlich ein «Hallen»bad in Kaysersberg gefunden haben, dürfen wir in Badeshorts nicht baden, da diese als unhygienisch gelten. Das bedeutet, dass meine Badehosen eines französischen Herstellers in Frankreich notabene nur im Meer oder privaten Pool zugelassen sind. Quel Fauxpas. Die Gastfreundschaft ist trotz der grossen Touristendichte mehrheitlich sehr angenehm. Die Fahrräder können wir problemlos im Hotel laden. Das Essen schmeckt gut bis ausgezeichnet, die Preise haben sich dem hohen Touristenaufkommen angepasst.
Wir sind sehr dankbar, leichte und perfekt durchlüftete Velohelme aus dem Hause Casco tragen zu dürfen. Das Modell Speedairo 2 RS ist noch luftiger als sein Vorgänger und bietet die optimale Synthese aus Kühlung, Komfort & Aerodynamik. Er beschert uns Kühlung im Helm und besticht als strömungsoptimierte und zugluftfreie Ausführung mit seinem bruchsicheren photochromen Visier, welches sich automatisch und schnell an wechselnde Lichtverhältnisse anpasst. Einzigartig, sportlich, souverän. Reflektierende Wechselstreifen liefern zuverlässig eine gute 360 Grad Sichtbarkeit von uns Bikern. Der Helm ist für Brillenträger geeignet und bietet uns immer effizienten Augenschutz gegen Zugluft, Sonne und Insekten. Dieses Modell wird unsere Köpfe noch lange schützen.
Für eine Bergetappe sind wir hinauf an das Grenzgebiet der Vogesen auf rund 1200 Meter gefahren. Dorthin haben uns die hohen Temperaturen gelockt, welche in der Umgebung der Seen Noir, Blanc und Vert effektiv 10 Grad kühler und entsprechend erträglicher sind. 830 Höhenmeter und rund zwei Stunden Fahrzeit sind einzuplanen. Das Naturschutzgebiet nennt sich «Réserve Naturelle de Tanet-Gazon du Faing», gehört zu den Vogesen und erinnert stark an den Jura.
Wir haben nur einen kleinen Teil der Elsässer Weinstrasse erkundet. Das Angebot ist riesig. Wir empfehlen, zuerst auf der Webseite die Radwege zu erkunden und das Kartenmaterial auszudrucken oder zu laden. Alleine schon 12 Rundfahrten zwischen 19.5 und 44.7 Kilometern werden von den Dörfern Ribeauvillé & Riquewihr angeboten. Wir sind überzeugt, dass jedermann – ob Familie oder RadrennfahrerIn – geeignete Routen finden werden. Uns hat das Elsass vielseitig inspiriert und steht für zukünftige Velotouren wieder auf unserer Liste.
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