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Club Med in der dominikanischen Republik

Text und Fotos von May-Cathleen Spinnler

Ein Inselstaat in der Karibik, der immer wieder überrascht und an dem man sich nicht satt sehen kann. Der ideale Zeitpunkt, die DomRep zu besuchen, ist definitiv ausserhalb der Hurrikan-Saison, nämlich von Dezember bis Juni, wenn es nicht brütend heiss ist.


Es steigen in Pullover und Jacken gehüllte Passagiere aus einem heruntergekühlten Flugzeug hinaus in die warme Winterluft der Dominikanischen Republik. 28 Grad Celsius – und man sieht spätestens im schwülen Wartebereich der Immigration die Leute sich langsam entblättern. Der Flughafen Punta Cana scheint in einen Wald aus Palmen hinein gepflanzt worden zu sein. Der karibische Anblick am Rande der Landebahn befriedigt direkt bei der Ankunft das Touristenherz.

Nordwestlich von Punta Cana liegt Michès. Die Fahrt dorthin führt an aneinandergereihten, traumhaften Sandstränden vorbei, die sich über eine Länge von 114 Kilometern erstrecken. Leider sehe ich von keinem der Strände etwas, da die Strasse zu weit vom Meer entfernt ist. Dafür betrachte ich im Vorbeifahren tropische Dschungel, kleine Hügel, bunte Dörfer und immer wieder Kühe, die auf üppigen Wiesen weiden. Ich passiere sogar ein Reisfeld.

Im Hotel Club Med Michès Playa Esmeralda, welches versteckt im paradiesischen Nirgendwo liegt, werde ich freundlich empfangen. Die Rezeption sowie die Erfrischungstücher, die mich erwarten, duften herrlich. Das Zimmer duftet auch, allerdings erinnert sein Geruch an die feuchte Erde eines Terrariums – obwohl es sauber ist. Das liegt wohl an der hohen Luftfeuchtigkeit, denn sobald ich die Klimaanlage einschalte, merke ich bald nichts mehr davon.

Das Resort wirkt neu. Es wurde Ende 2019 eröffnet und musste kurz darauf wegen Corona wieder schliessen. Das Design ist durchdacht, modern und elegant, mit einem Hauch Karibik. Alles ist weitläufig gestaltet. Nicht nur optisch, sondern auch geographisch. Das Resort-Gelände erstreckt sich mit seinen 366 Zimmern, vier Restaurants, sechs Bars und vier Pools auf einer Fläche von 38 Hektaren. Trotz guter Auslastung verteilen sich die Gäste und esentsteht keinesfalls der Eindruck, dass das Resort voll besetzt sein könnte.

Die vier vorhandenen Zimmerkategorien haben trotz ihrer grossen Unterschiede dennoch viel gemeinsam. Man spürt, dass die Designer Herzblut und Erfahrung haben einfliessen lassen. Jedes Zimmer ist grosszügig gestaltet und je nach Thema eingerichtet. Sie alle haben eine beeindruckende Fensterfront mit einer Terrasse oder einem Balkon. Die Aussicht richtet sich entweder direkt aufs Meer oder auf einen Palmenhain. Was mir auf- und auch gefällt, ist, dass stets darauf geachtet wurde, dass die Toilette ein abgetrenntes, stilles Örtchen ist.


Unter Familienzimmer versteht Club Med etwas anderes, als man es von den meisten Hotels gewohnt ist. Die Privatsphäre der Erwachsenen ist ein spürbar wichtiger Aspekt ihres Ferienangebots. Darum haben Eltern in den „Explorer Coves“ ihren eigenen Bereich und Kinder schlafen, wenn möglich im Zimmer nebenan mit eigenem Bad und Verbindungstüre. Ein dicker Vorhang ermöglicht es, den gesamten Wohnraum vom Schlafbereich zu trennen, sollte das Sofa im Wohnbereich dennoch von einem Kind als Bett genutzt werden müssen.

Die Luxus-Suiten „La Perla“ gehören ebenfalls zum Familienbereich, welcher den östlichen Teil des Resorts abdeckt und gleich neben dem Kids Club liegt. Hier besticht definitiv der Ausblick vom Elternbett direkt auf das Meer, welches nur wenige Meter entfernt ist. Leider ist das Penthouse nicht vor den Blicken der Strandbesucher geschützt, was sicher nicht optimal geplant ist. Ständig zugezogene Vorhänge sind eine Verschwendung dieses einzigartigen Potentials. Die Familiensuite erstreckt sich auf eine beeindruckende Fläche von 100m2 und ist äusserst geschmackvoll eingerichtet. Familien, welche in „La Perla“ nächtigen, steht eine eigene Bar und ein eigener Pool zur Verfügung. Dieser Komfort kostet entsprechend, dennoch ist es schwierig, ein noch freies Angebot zu ergattern.

Die Zimmer der Kategorie „Caribbean Paradise“ bieten sich für Paare, aber auch für Familien an und sind bunt verspielt eingerichtet. Der Weg zum Kinderbereich ist etwas länger. Aber wer sowieso zum Minigolfen, Zirkustrapez, Bogenschiessen oder zu einem der vielen Sportfelder möchte, kann seine Kinder (bis 17 Jahre) bequem unterwegs absetzen oder abholen.

In der Kategorie „Archipelago“, welche ausschliesslich von Paaren gebucht werden kann, stechen mir die privaten Aussenpools mit Liegebereich und Lounges ins Auge. Wer gerne im Garten entspannt, nur wenige Schritte vom Privatstrand entfernt, ist hier am richtigen Ort. Die Aussendusche hinter dem Haus ist ein grosses Plus. Blau und Weiss dominieren die Innendekoration – passend zum Meerblick, welchen jedes Zimmer gewährt. Ein Raumtrenner aus offenen Mustern separiert optisch das Bad vom Schlafzimmer. Für Pärchen eine spielerische Möglichkeit, sich nie aus den Augen zu verlieren.

Ein ganz anderes Design findet man im “Emerald Jungle”. Dunkles Grün und warme Holztöne laden zum Entspannen ein. Das dunkelgraue Bad passt zu der gemütlichen Stimmung. Wer möchte hier nicht auf einem Balkon inmitten eines Dschungels entspannt seinen Morgenkaffee geniessen, tief durchatmen und allen Stress abstreifen.

Nur ein paar Schritte entfernt lädt der Zen-Bereich Erwachsene ein, sich im Zero-Edge Pool abzukühlen. Die umgebenden Pflanzen lassen ihn wie ein natürliches Biotop wirken. Wer diesen Anblick einfach nur geniessen möchte, kann dies bequem von der Bar „El Limón“ aus tun.

Was mich begeistert, ist der „Gute-Nacht-Service“. Obwohl tagsüber bereits das Bett gemacht und Handtücher ausgetauscht wurden, werden am Abend für mich die Dekokissen vom Bett genommen, die Bettdecke aufgeschlagen und ein Handtuch vor das Bett gelegt, damit ich ohne Sand an den Füssen hineinsteigen kann. Auf dem Nachttisch erwarten mich ein Glas, eine Flasche gefiltertes Wasser und ein Betthupferl. Sogar die Vorhänge sind zugezogen. Was für ein toller Service.

Die Glasflaschen mit gefiltertem Wasser, die auf jedem Zimmer zu finden sind und im Resort jederzeit selbst aufgefüllt werden können, sind einer der vielen Punkte, die im Club Med Michés Playa Esmeralda auffallen und davon zeugen, wie sehr sie sich hier um Nachhaltigkeit bemühen: keine Einweg-Plastikflaschen und so wenig Plastikabfall wie möglich. Die Trinkröhrchen im Cocktail sind nicht hübsch, dafür aus recyceltem Material. Auch bemüht man sich, die regionale Landwirtschaft zu unterstützen. Bald sollen an diesem für Hochzeiten prädestinierten Ort Feiern im Boho Chic Style stattfinden – mit wiederverwendbaren Dekorationen. Ein Luxus-Resort, welches den Ruf gehört hat und ihm folgt – Eco-chic genannt.

Bezüglich der Technik geht Club Med mit der Zeit: Jeder GM (Gentils Members = nette Mitglieder) erhält bei Ankunft ein Armband mit einem kleinen NFC-Chip, welcher wahrhaftig Tür und Tor öffnet. Auf diesem unscheinbaren Chip mit Club Med Logo verbirgt sich einerseits der Zugang zum eigenen Zimmer, andererseits öffnet und schliesst er den Tresor. Ich kann auch meine Kreditkarte darauf hinterlegen und so wird das digitale Armband intern zum Bezahlen verwendet.

In jedem Zimmer ist, statt eines Telefons, ein In-Room-Tablet zu finden. Mit diesem kann ich direkten Kontakt mit der Rezeption aufnehmen, die unterschiedlichen Speisekarten der Restaurants studieren, mir die angebotenen Aktivitäten für den Tag anschauen, und vorinstallierte Entertainment Apps nutzen. Mit Chrome im Internet surfen oder in Spotify meine Lieblingsmusik abspielen – all das und noch viel mehr ist möglich.

Eine Kleinigkeit stösst mir jedoch negativ auf: Die Dusche sollte eigentlich ein Refugium sein – ein Ort des Abschaltens und der Reinigung. Leider bin ich jedoch so damit beschäftigt, darüber nachzudenken, wieso mich das Wasser ohne Zutun in einem Moment abkocht und im nächsten Moment abschreckt, so verliert die Dusche ihren heiligen Status – und das ausgerechnet an einem Ort, wo man doch ungewöhnlich viel duscht: Am Morgen nach der Yogaklasse, nach dem Beachvolleyballspiel, nach dem Schwimmen im Meer am Nachmittag und noch einmal, um sich die klebrige Sonnencreme vom Körper zu waschen, bevor man sich am Abend in einem der Restaurants stärkt.

Es lohnt sich, schon vorab die Club Med App zu installieren und seinen Aufenthalt zu planen. Hier findet man das aktuelle Tagesprogramm, welches je nach Standort angeboten wird, mit dazugehöriger Uhrzeit und Ort. Es ist für jede Altersklasse und ziemlich jede Interessengruppe von 8 Uhr morgens bis 24 Uhr nachts etwas dabei. Wenn einem dennoch etwas fehlt, kann man für etwas Taschengeld zusätzliche, lohnenswerte Angebote wahrnehmen, wie zB. privaten Tennisunterricht, im Spa-Bereich entspannen, an motorisierten Sportarten oder an Ausflügen teilnehmen.

Ich kann über folgende Aktivitäten und Ausflüge berichten:

Der Kochkurs hat mich sehr angesprochen. Alles ist liebevoll vorbereitet. Vom Executive Chef erhalten die Teilnehmer geduldig Anleitungen mit Erklärungen. Für jeden liegt ein Notizblock und Stift bereit. Wer mag und darf, trinkt noch ein Glas Wein nebenbei. Ich folge seinen Anleitungen, mache brav meine Notizen, schmecke ab und darf dann endlich das fertige Produkt konsumieren. Mein selbst kreiertes Ceviche schmeckt lecker, besteht nur leider aus einer viel zu kleinen Portion. Eine Beilage dazu wäre passend, wie Shrimps oder Tortilla-Chips. Ich werde mir wohl noch etwas Ceviche vom Buffet holen müssen.

Mit dem Kajak in den Sonnenuntergang. Geht es noch romantischer? Klar bin ich dabei. In Einer- oder Zweier-Kajaks geht es los, den karibischen Traumstrand entlang, immer Richtung Sonnenuntergang. Es ist einfach atemberaubend, was Mutter Natur zu bieten hat und es fällt schwer, den Blick nach vorne gerichtet zu halten. Meine Gruppe kommt in einer grossen Bucht an, wir lassen uns vom Meer treiben und entdecken eine Gruppe auf Pferden, die gemütlich den Strand entlang reiten. Ich korrigiere: Es geht tatsächlich noch eine Spur romantischer…

Irgendwie will sich die Sonne nicht dem Horizont nähern. Wir machen uns wieder auf den Weg zurück zum Strand des Hotels und kommen gerade rechtzeitig an, um den karibischen Sonnenuntergang in seiner vollen Pracht zu geniessen: Die Silhouetten der Palmen, welche sich dem Meer entgegen neigen, seichte Wellen des türkisblauen Wassers, die sich den Sand entlang schlängeln, der Himmel, der sich orange-rot verfärbt und dabei die letzten Strahlen noch intensiver leuchten lässt.


Die Massage ist leider nicht all-inclusive. Sie ist angenehm, wenn auch wie einstudiert. Problemzonen werden ertastet und kurz bearbeitet, für eine effektive Behandlung fehlen allerdings therapeutische und ausdauernde Bewegungen. Dennoch ist es ein Wohlfühlerlebnis. Im Anschluss an die Massage kann ich mich in einem kleinen, überdachten Schwimmbad entspannen und die umgebende, saftig grüne Natur geniessen.

Die Quad-Tour lockt. Am Morgen treffe ich mich mit anderen Mitfahrenden bei den bereitstehenden Quads. Mir wird ein Fahrradhelm gereicht, eine Flasche Wasser und ein Rucksack, in dem ich bequem mein Handtuch und Handy verstauen kann. Nach ein paar Aufnahmen eines eifrigen Fotografen, die ich später im Resort erwerben kann, und einer kurzen Einführung geht es auch schon los. Wir fahren drei Stunden lang wortwörtlich über Stock und Stein, durch riesige Schlaglöcher und noch grössere Pfützen. Während der Guide stehend auf seinem Fahrzeug unterwegs ist und federleicht über Schlaglöcher zu hüpfen scheint, bin ich damit bemüht, mich tanzend mit dem ATV (All-Terrain-Vehicle) mitzubewegen und stetig den verkrampften Griff um den Lenker zu lockern. Die Fahrt macht Spass. Immer wieder gibt es einen kurzen Halt, wo man entweder das Meer bewundern kann, eine frische Kokosnuss mit Strohhalm gereicht bekommt oder im Meer schwimmen gehen kann. Ein abenteuerliches Erlebnis.

Unmöglich erscheint es mir, eine Walbeobachtung auszuschlagen. Diese kann nur zwischen Januar und Ende März gebucht werden, da sich dann Buckelwale in der Bucht von Samaná aufhalten, um sich zu paaren und 11 Monate später am selben Ort ihre Jungen zur Welt zu bringen. Mit einem kleinen Bus fahren wir rund eine Stunde von Michés nach Samaná. Von dort aus mit einem Katamaran weiter aufs offene Meer. Meine Mitreisenden und ich müssen nicht lange warten, schon sehen wir die ersten Wasserfontänen und schwarzen Rücken elegant aus dem Wasser ragen. Es sind mehrere Tiere, welche um uns herum auf- und abtauchen. Auch ein Junges ist dabei. Wir haben leider nicht das Glück, zu beobachten, wie eines der 40 Tonnen schweren Tiere seinen Körper gänzlich aus dem Wasser hebt, aber wir sind auch mit dem, was wir gesehen haben, mehr als zufrieden. Es ist ein unvergessliches Spektakel, Wale in freier Wildbahn beobachten zu können. Nach einer Weile geht es gemäss Programm weiter zu einem dreistündigen Aufenthalt auf Bacardi Island. Die vielen Reisegruppen, die in der Bucht nach dem Whalewatching ankommen, finden hier Möglichkeiten ihre Bedürfnisse zu stillen: Essen und Trinken, am Strand ausruhen, Beachvolleyball spielen, an kleinen Touristenständen shoppen oder die Baños (Toiletten)besuchen.

Der Rückweg verläuft schweigend, da man von Emotionen und Eindrücken nur so überrollt wird. Es geht durch unberührte Natur: ein dichtes Gestrüpp aus Farnen und Gebüsch, aus dem schlanke Bäume gen Himmel ragen, gepaart mit unterschiedlichsten Palmenarten. Ein pittoreskes Bild, welches hin und wieder von Stromleitungen, Abfall oder umgeknickten Palmen gestört wird. Ich sehe die Schönheit des Landes und gleichzeitig, wie es unter der Kraft der Natur immer wieder leidet. Dann durchfahren wir kleine Dörfer, die vor Gegensätzen nur so strotzen: Leerstehende, graue Ruinen stehen neben einfach eingerichteten Geschäften in der Grösse eines Kiosks mit selbst bemalten Schildern. Daneben glänzende, verspiegelte Banken und villenartige Wohngebäude mit Bananenbäumen im Garten. Immer wieder sind Shops mit heruntergelassenen Rollläden zu sehen und daneben bunte, einstöckige Wohnhäuser mit eingezäunter Veranda. Je weiter ich an den Rand des Dorfes komme, desto seltener bestehen die Wohnbauten aus Stein. Sie werden immer kleiner und es kommen immer mehr Wellblech und Palmblätter zum Einsatz. Die Vorstellung, dass ganze Familien gemeinsam in einem Haus leben – so gross wie das Bad meinesHotelzimmers – und dort zusammen vor den regelmässigen Stürmen Schutz suchen, löst Mitgefühl in mir aus. Einen kurzen Moment lang erwarte ich traurige, fast schon qualvolle Blicke, wie man sie von den Flyern der Hilfsorganisationen kennt. Die Menschen hier wirken jedoch genauso gelangweilt, beschäftigt und zufrieden, wie ich es von zuhause kenne. Dafür viel gelassener. Alles wird in Ruhe gemacht und vor allem gemeinsam. Frauen sitzen beieinander mit ihren Kindern, und Männer schrauben mit Jugendlichen zusammen an ihren Mofas und Autos.

Einen einfachen Snack nach einem Ausflug oder einer der vielen körperlichen Betätigungen im Resort erhält man im Coffee Shop, wie man ihn von amerikanischen Ketten kennt. Wem ein erfrischender Cocktail reicht, holt diesen an einer der sechs Bars. Ab 18 Uhr kann man gratis Champagner bestellen. Ab 7 Uhr morgens können alle Gäste in einem der Restaurants bis spät in die Nacht hinein ihren Hunger stillen.

Da die Dominikanische Republik für frischen Fisch bekannt ist, probiere ich mich durch die Fischgerichte und bin auf Anhieb begeistert. Man schmeckt förmlich die Qualität der Zutaten und das nicht nur beim frischen Fisch, sondern auch bei jedem Fleischgericht, den themenabhängigen Menüs, fantastischen Salaten und lokalen Spezialitäten. Mir haben es ganz besonders die Früchte angetan, welche unglaublich intensiv schmecken. Für verschiedene Diäten gibt es köstliche Lösungen – man muss nur nachfragen. Jedes Gericht ist wahrlich ein Genuss und wer mutig genug ist, dessen Geschmacksknospen werden belohnt.

Man hat die Qual der Wahl, in welchem exquisiten Ambiente man seine Mahlzeit zu sich nehmen und welche Art Abwechslung man haben möchte. Isst man im “Coco Plum” in karibischer Atmosphäre mit Blick auf das Meer, oder lieber vom Buffet des “Cayuco Restaurant”? Kinder bevorzugen sicher das “Cacao & Co. Familienrestaurant” mit dem geheimen Schokoladenbrunnen-Zimmer. Und wer ein richtig gutes Filet vermisst oder einen Hummer zu einem Glas Wein geniessen möchte, kann dies gegen Aufpreis und mit Reservierung im Steakhouse „Coal & Copper“ tun. Es bleiben keine Wünsche offen.

Jeden Abend bieten sich unterschiedlichste Programme an. Seien es gut besuchte und interessant ausgeführte Liveshows oder die sogenannten Crazy Signs-Tanzveranstaltungen, welche in der Regel im “Rotonda”, dem Zentrum des Resorts stattfinden. Dabei handelt es sich um zirka 50 Songs, welche weltweit in Club Med Resorts gespielt und dazu einheitliche Choreographien getanzt werden. Wer mittanzen möchte, folgt einfach den Bewegungen der GOs (Gentils Organisateurs = Nette Veranstalter) vorne auf der Bühne.

Das abendliche Kleider-Motto mag zuerst vielleicht albern wirken, aber man wird leicht von der Stimmung mitgerissen, welche der einheitliche Kleiderstil mit sich bringt. Elegant, all-Black, Flowers oder White Night – es macht schon etwas aus. Die 45er Night hat mich zu Beginn etwas irritiert, aber ich habe schnell gelernt, dass die 45 auf den Shirts zu einer Art Symbol von Club Med geworden ist: Was vor 30 Jahren ein Jubiläums-T-Shirt sein sollte, hat sich zu einem beliebten Accessoire und vor allem Souvenir entwickelt.


Meine Reise führt mich weiter in den Club Med Punta Cana, welcher nur 15 Autofahrminuten vom Flughafen entfernt ist. Das Resort ist gut gebucht. 1800 Personen können hier in sage und schreibe 630 Zimmern untergebracht werden. Tagsüber verteilen sich die vielen Urlauber harmonisch auf dem weitläufigen, gepflegten Gelände. Es wird Volleyball gespielt, Kinder turnen unter Anleitung der GOs am Zirkustrapez, Jugendliche spielen Basketball, Beachvolleyball und auch die Pools sind gut besucht. Es finden Aquagym-Kurse und im Fitness-Pavillon Yoga-Klassen statt. Obwohl der Strand voll wirkt, entdeckt man dennoch viele freie Liegen. Auf den Rasenflächen machen kleine Grüppchen gemeinsam Sport, Geniesser liegen in den Sonnenbetten, die hier und da auf der Wiese stehen.

Wer normalerweise kein Fan von Sport ist, wird es hier ganz sicher werden. Bei all den spannenden Sportangeboten und gerade, weil man meistens mehr isst, als man es sich vorgenommen hat, hat man bald das Bedürfnis, sich doch etwas zu bewegen. Sei es ein ausgiebiger Spaziergang, ein paar Runden im Meer oder Schwimmen im unglaublichen Zen-Pool, falls man eines der 78 Zimmer in der Zen-Oasis gebucht hat, versteht sich. Die Zimmer dort sind erst neun Jahre alt und bestechen mit ihrer modernen Einrichtung, dem vielen Glas und je nach Lage, einer Dachterrasse oder einem eigenen kleinen Garten mit romantischen Tagesbetten. Sie bieten, was ihr Name verspricht: Eine private Oase. Mich begeistert das einladende Bad, welches in den Raum integriert ist. Die Regendusche und Badewanne sind nur durch Glaswände abgetrennt und verfügen über Lautsprecher, die man über Bluetooth mit seinem Handy verbinden kann. Bei Bedarf verschafft ein Vorhang etwas Privatsphäre. Das perfekte Zimmer für ein frisch verliebtes Pärchen oder eines, das die Verliebtheit neu aufblühen lassen möchte.

Familien wählen Zimmer der Kategorie Standard, Superior, Deluxe, mit oder ohne Verbindungstür oder Exclusive Collection Familiensuiten der Tiara-Kategorie. Die Suiten sind direkt am Meer untergebracht, mit viel Platz und Luxus, Concierge-Service, eigenem Pool mit Bar, exklusivem Strandbereich und einer unvergleichlichen Aussicht.

Gleich nach dem Bezug des Zimmers stürze ich mich auf das angebotene und vielfältige Programm. Pilates spricht mich heute an. Die App schickt mich zum Pavillon am Strand, dem Palapa-Fitness, wo bereits einige hochmotivierte Männer und Frauen auf ihren Matten warten. Wenn ich mich umschaue, bemerke ich einige leuchtende Augen und rote Wangen, die dem muskulösen, südländischen Trainer zu verdanken sind. Was diese Pilatesstunde so besonders macht, ist eigentlich ein anderer Anblick. Der Pavillon ist nur wenige Meter vom türkisfarbigen Meer entfernt, umgeben vom weissen Sandstrand, Liegestühlen und Palmen. Während den Übungen atme ich die herrlich salzige Meeresluft ein und habe das Gefühl, ein grösseres Lungenvolumen zu haben als sonst. Die Anstrengungen der Männer und Frauen um mich herum höre ich kaum – dafür das Rauschen des Meeres. Was für ein schöner Start. Einziges Manko: Das Beachvolleyballfeld liegt genau nebenan und wir werden ein paar Mal von hereinfliegenden Bällen gestört.

Heute ist im Resort „White Night“ angesagt. Im Restaurant sind die Tische weiss eingedeckt und es leuchten ringsumher Lichterketten. Es versprüht ein einladendes Flair, das auf Ferienstimmung und vor allem auf gutes Essen Lust macht. Ich bin auch hier, im Club Med Punta Cana, begeistert von der Auswahl am Buffet und kann mich kaum entscheiden, was ich zuerst essen möchte. Am liebsten würde ich alles probieren. Aber selbst, wenn ich von jedem Angebot nur einen Bissen nähme, würde ich nicht mal die Hälfte schaffen. Ich begnüge mich daher mit einer kleinen Auswahl und hoffe darauf, in den nächsten Tagen noch mehr degustieren zu können. Es ist erstaunlich, wie solche Delikatessen der grossen Anzahl an Gästen täglich geboten werden können, ohne dass die Qualität leidet, wie man es für gewöhnlich aus Massenabfertigungen kennt. Dieses hier bleibt eine Gourmetküche – auch optisch. Während des Essens lausche ich einer gut ausgewählten Livemusik. Ich bin gespannt, was mich an dem Abend noch erwartet, denn auf der Fläche des Rotonda werden bereits Vorbereitungen für einen Act getroffen.



Ein DJ löst die Livemusik ab und allmählich füllt sich die Tanzfläche. Auch in Punta Cana werden Lieder aus dem altbekannten Club Med Repertoire gespielt. Jung und Alt drängen sich vor der Bühne und tanzen entweder einen Linedance oder bewegen sich synchron zu den Liedern, während einige GOs in ausgefallenen Kostümen die Crazy Signs auf der Bühne vortanzen. Immer wieder wird das Tanzprogramm unterbrochen von mystisch klingender Musik und ein paar GOs bieten abwechselnd eine Zirkusshow an Tüchern hängend, am Seil oder Reifen. Ihre akrobatischen Bewegungen sind hypnotisierend. Die Kooperation von Club Med mit Cirque du Soleil ist erfolgreich. Sobald der Act vorbei ist, ruft der DJ mit einem beliebten Titel wieder auf die Bühne. Im nächsten Moment haben alle Leute um mich herum einen bunt leuchtenden Stab in der Hand. Es ist ein stimmiger Anblick, wie alle weiss gekleideten Teilnehmer diesen Stab rhythmisch hin und her schwenken. Und als ich gerade denke, dass man dieses Bild einer weissen Sommernachtsdisco nicht mehr toppen kann, kommen aus einer Kanone weisse Luftschlangen aus Seidenpapier geflogen und hüllen die Tanzenden sanft ein.


Heute erwartet mich ein Cultural Safari Ausflug, der seinem Namen alle Ehre macht, denn ich besteige ein offenes Gefährt, wie man es aus Afrika für Safaris kennt. Nach etwa 90 Minuten Fahrt komme ich mit einer Sturmfrisur bei einer Plantage an. Hier wird mir gezeigt, wie Ananas, Kaffeebohnen, Kakaopflanzen, Zuckerrohr und Zimt wachsen. Auch Avocado- und Mangobäume sind zu finden. Ich bin überrascht, wie niedlich die kleine, junge Ananas in ihrem Blätterbett wirkt und seufze unwillkürlich auf. Es wird gezeigt, wie Kakao- und Kaffeebohnen geerntet und geröstet werden. Hier und da darf man etwas probieren. Ein Einheimischer führt vor, wie Zigarren traditionell gerollt werden. Das Blatt, welches er dazu nutzt, fühlt sich unerwartet fest an und meine Finger riechen danach stark nach Tabak. An den verschiedenen Stationen der Plantage können fertige Produkte gekauft werden: Zigarren, alkoholische Getränke, Kaffeebohnen, Kakaopulver, Kakaotee oder Zimtrinde. Die Tour geht weiter und führt durch kleine Dörfer, die erneut einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Die ärmlichen Häuser aus Palmenholz sind bunt gestrichen und wirken dadurch fröhlich.

Ein Zwischenstopp ist der schöne, aber volle Strand in Macao. Durch den starken Wind wüten hier hohe Wellen. Einige Surfer sind im Wasser zu sehen, wie sie auf die perfekte Welle warten. Der Strand ist gut besucht, und ich werde vor den Strandverkäufern gewarnt, welche bereits auf Neuankömmlinge lauern. Nach einem kurzen Aufenthalt geht es wieder mit dem Safari-Gefährt zurück zum Resort.


Ich leide unter einem First-World-Problem: Ich habe im Restaurant der „Indigo Beach Lounge“ fürs Dinner eine Reservation und trauere jetzt schon dem Buffet im Restaurant „Samana“ hinterher. Grundlos, wie sich zeigt, denn auch hier ist das Essen vorzüglich. Ich entdecke auf jedem Tisch eine Salzkarte, in Form eines Holzbrettes. Die Karte schlägt mir vor, welche der aromatisierten Salzsorten, die ebenfalls auf dem Tisch zu finden sind, ideal zu meiner Bestellung passen würden.

Tagsüber sieht man hier Segelboote und Kitesurfer, welche wie in Zeitlupe vorbeifahren, was eine beruhigende Wirkung hat.

Das Restaurant Hispaniola ist momentan im Umbau, soll aber ab Juni 2023 wieder öffnen. Ebenso der neue Hochzeitsbereich mit Pavillon am Strand. Dieser passt perfekt in das Konzept des Schweizer-Taschenmesser-Luxus-Resorts, das Club Med im Prinzip bietet, denn nun ist wirklich jedes Interessengebiet abgedeckt. Ein Urlaubsort für alle: Für Familien, die gemeinsam Zeit verbringen möchten; für Familien, die tagsüber getrennt Aktivitäten nachgehen und sich abends wieder treffen; für Singles, die gerne reisen, feiern und andere unterwegs kennenlernen möchten; für Freunde, die einfach einen traumhaften All-inclusive-Urlaub geniessen möchten; für Reiselustige, die das Hotel nach ihren Erkundungsausflügen als Rückzugsort nutzen; für Pärchen, die gemeinsam in Ruhe, fernab von Kindergeschrei entspannen möchten; für Pärchen, die ihren gemeinsamen oder getrennten Sportarten nachgehen möchten; und jetzt auch für Paare, die heiraten möchten.

Die Club Med App schlägt mir vor, heute zur Cielo Bar an den Strand zu gehen. Dort ist eine Tanzfläche aus bunt leuchtenden LED-Feldern aufgebaut, auf der schon fleissig getanzt wird. Hier ziehen Singles und Paare mit ihren Tanzeinlagen die Anwesenden in ihren Bann. Und hier beende ich den Abend gerne: mit einem Cocktail in der Hand tanzend und mich am strahlenden Sternenhimmel erfreuend.

Wer einen späteren Flug hat, kann sich bei der Rezeption nach einem Late-Checkout erkundigen. Um das Gepäck muss ich mich nicht kümmern – es wird im Zimmer abgeholt und zum Shuttle gebracht, wo ich von einem Spalier an winkenden GOs verabschiedet werde. Natürlich ist mir klar, dass dies ihre Aufgabe ist und sie gar nicht erkennen, wer sich hinter den dunkel getönten Scheiben des Bussesbefindet.Dennoch hat diese schöne Geste ihre Wirkung und ich fühle mich ein klein wenig melancholisch. Tschüss, Club Med, auf ein nächstes Mal...


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