«La Plantation d’Albion» nennt Club Med seine Anllage im Nordwesten der Insel, mitten im Indischen Ozean. Wir werden vom hoteleigenen Fahrzeug empfangen und während gut 60 Minuten zur Hotelanlage chauffiert. Erstaunlich, dass wir die einzigen Gäste sind, welche mit dem Edelweiss Direktflug ab Zürich anreisen. Der Guest Relations Manager Stephan heisst uns mit Champagner und frischem Tee herzlich willkommen.
Das Check In klappt hervorragend, und unser Zimmer, eines von 266, ist bezugsbereit. Den Zimmertyp Deluxe findet man in den Gebäuden immer ganz unten, wo uns eine 18 m2 grosse Terrasse mit Gartenblick erwartet. Der Raum selbst misst 50m2 und besticht durch eine freistehende Badewanne mit Blick in den Garten. Das Zimmer ist sauber und wird zum Teil mehrmals täglich aufgeräumt und die Minibar wieder aufgefüllt. Dank einer Innenausstattung mit viel Holz wirkt der Raum geschmackvoll und edel. Häufig besuchen uns kleine Geckos, welche sich von Mücken und Co. ernähren. Wir fühlen uns wohl, vermissen aber die Meersicht, welche wir unbedingt hätten buchen sollen. Das ganze Resort wirkt sehr luxuriös, vor allem wenn wir uns ins Bewusstsein rufen, welch bescheidene Verhältnisse ausserhalb des Hotelkomplexes herrschen. Die ganze 5 Trident Anlage erstreckt sich über 22 Hektaren und beherbergt mehrheitlich Paare und Familien mit Kindern. Die Voraussetzungen sind vorhanden um zu sich einerseits zu entspannen, andererseits magische Momente im Kreise seiner Familie und Freunde zu geniessen. Unzählige Sport- und Freizeitaktivitäten küren den Club Med zu eben jenem Club, der uns wie Gott in Frankreich fühlen lässt: Segeln, Schnorcheln, Tennis, Volleyball, Bogenschiessen und aufpreispflichtiges Flaschentauchen.
Während unseres Aufenthaltes machen wir in der Tauchschule ein offizielles PADI Brevet, welches uns zukünftig berechtigt, weltweit Tauchausflüge zu machen und Ausrüstung zu mieten.
Auffallend freundlich ist das Personal. Es grüsst und schenkt den Gästen sein Lächeln, als ob es etwas zu gewinnen gäbe. Viele Angestellte haben mehrere Rollen, so ist der Artist von der Abendshow auch Sportlehrer und betreut den Kinderclub, die Yogalehrerin arbeitet auch im Team für Gästezufriedenheit oder begleitet externe Club Ausflüge. Zu Beginn der Ferien beschleicht uns der Eindruck, als ob es mehr Angestellte als Gäste hätte. Emsig wird gereinigt, aufgeräumt und vorbereitet.
Jeden Tag erleben wir ein anderes Tagesmotto. Action, Unterhaltung und Musik wird ab 11 Uhr am «Mainpool» dem Tagesthema entsprechend geboten. Das abwechslungsreiche Programm mit aufwändigen Animationen wie Akrobatikaufführungen, Michael Jackson Imitate und mit viel Spass für Jung und Alt ist täglich garantiert. Die Eltern werden dies lieben. Auch die Abende haben ein Motto – mit entsprechendem Dresscode, versteht sich.
Zwei grosse Infinity Pools sind in der Anlage integriert. Am Ruhepool sind Kinder unter 16 Jahren nicht erlaubt, die ungehinderte Aussicht auf das Meer ist phänomenal, und entsprechend ist Relaxing, Lesen und Geniessen angesagt. Vom Liegestuhl aus können wir uns alles bestellen, worauf wir spontan Appetit oder Lust haben. Cool.
Das «All Inklusive» Angebot bedeutet unter anderem, dass wir nach Lust und Laune unsere kulinarischen Wünsche erfüllen können. Das Frühstück wird bei Bedarf im Zimmer serviert. Im Haupt Restaurant mit Buffet treffen wir vier vielseitige Menüstationen und ein Dessertbuffet an. Die Gerichte variieren, und bei einer Station sind diese dem Tagesthema angepasst. An den anderen werden die Gerichte wöchentlich wiederholt. Ein weiteresRestaurant und mehrere Bars runden das Angebot ab. Wir haben leider auch erlebt, dass der Service beim Abendessen teilweise überfordert war. Schmutzige Tischtücher oder nicht ausreichend gedeckte Tische trüben das Wohlbefinden einiger Gäste. Über 200 Angestellte für gut 500 Hotelgäste müssten solche Situationen in den Griff bekommen. Bei den Mahlzeiten im Restaurant wird uns bewusst, dass sich die vielen Gäste tagsüber perfekt im Resort verteilen – zu den Mahlzeiten jedoch sind alle beisammen. Leider viel zu selten wird am Strandnach unseren Wünschen gefragt. Wahrscheinlich, weil alle Strände auf Mauritius öffentlich sind. Ganz ungewohnt schmecken bekannte Getränke. So werden zum Beispiel Cola, Sprite und Fanta von einer lokalen Unternehmung (PHOENIX) fabriziert, und somit munden sogar Markengetränke anders als im deutschsprachigen Europa.
Das SPA ist wunderbar in die Anlage eingebunden,und das Ambiente lädt zum Entspannen ein. Begrüsst werden Gäste mit Tee. Vom Ruhebereich aus sieht man direkt das Meer.Schweizer Preise auf Mauritius dagegen haben uns fast davon abgehalten, Anwendungen zu buchen. Bei einer klassischen, mauretanischen Massage, welche 90 Minuten dauert, werde ich von Kopf bis Fuss mit grosszügigen Streichbewegungen in Tiefenentspannung versetzt – eine Gesichts- und Kopfmassage kommt ebenfalls zur Anwendung. Ein kleiner Fitnessraum ist gut eingerichtet und für all diejenigen geeignet, welche lieber in einem Raum ihr Programm abarbeiten, anstatt in der wunderbaren Natur Runden zu drehen.
Die Insel trumpft mit schöner Natur wie Strände, Küsten oder Dschungel auf. Überall treffen wir Zuckerplantagen an. Nur da, wo es Kontakt zu Touristen gibt, ist die Umgebung relativ sauber und aufgeräumt. Alle anderen Orte sind heruntergekommen und sehr schmutzig. Es gibt keine Autobahnen, aber eine Metro befindet sich im Bau. Die Menschen sind mehrheitlich sehr freundlich. Port Louis, die Vorzeigeortschaft, ist nur dort schön anzusehen, wo wir Touristen hinkommen. Alles, was man auf der Insel sehen muss, kann man mit dem Taxi erreichen. Der Chauffeur spielt während dieser Zeit den Reiseführer. Das Wetter im Oktober ist stetswechselhaft. Die Tagestemperaturen sind maximal 27 Grad – wobei die Sonne sehr intensiv scheint und ohne entsprechenden Sonnenschutz ein Sonnenbrand vorprogrammiert ist. Nebst der vielseitigen Flora wohnen viele exotische Tiere auf Mauritius: Riesenschildkröten, fliegende Hunde, Chamäleons und kleine Affen.
Der Flug mit Edelweiss war nicht spektakulär. Die Plätze sind mehrheitlich eng bemessen, die Sitze hingegen bequem. Für den langen Flug gibt es genug zu Essen und zu Trinken. Lediglich die Temperatur an Bord hätte ein paar Grad wärmer sein können – besser, man denkt daran eine wärmende Jacke im Handgepäck zu verstauen.
Fazit:
Club Med spricht mit dem «All Inklusive» Angebot diejenigen Gäste an, welche es schätzen, alles in einem Paket inbegriffen zu haben. Das Durchschnittsalter der Gäste während unserem Aufenthalt lag bei zirka 40 Jahren. Vor allem Familien mit Kindern wird hier alles geboten, was sie brauchen. Der dem Alter entsprechende «Mini Club Med» für Kinder von 4 – 6 Jahren ist kostenlos. «Babysitting» im Pyjama Club für die Kleinsten und betreute Unterhaltung für 7 - 17-jährige ist ebenfalls gegen Entgelt möglich. Wer Urlaub sucht, bei welchem man sich selbst um nichts kümmern muss und auf 22 Hektaren paradiesische Verhältnisse vorfindet, ist mit diesem «Sorglos Paket» perfekt aufgehoben.