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AutorenbildDaniel Jauslin (dja)

Edel, bequem, luxuriös und sportlich – Maserati Quattroporte


Wie schon der Name kundtut, berichte ich über einen reinrassigen, viertürigen Sportwagen mit dem weltbekannten Dreizack von Neptun. Das Symbol eines Herrschers. 1963 wagte Maserati einen aussergewöhnlich mutigen Schritt. Die Ingenieure bauten einen für die Rennstrecke entwickelten V8-Motor in eine elegante Luxuslimousine ein. Dies war völlig neu und damit die Geburtsstunde des Quattroporte – der schnellsten Limousine der Welt.

Die Prinzipien des Italieners bleiben unverändert – ausser der Tatsache, dass statt einem V8 ein aufgeblasener V6 eingebaut wird. Ein moderner Motor mit 430 Pferdestärken nota bene, welcher bei Ferrari in Maranello gefertigt wird. Der Allradler, Jahrgang 2019, bietet grossen und elegant gestalteten Raum. Das skulpturhafte Styling, aggressiv und dennoch grazil, zeugt von jener beeindruckenden Kraft, die ich von einem Maserati erwarte. Gran Sport Q4 heisst das Modell, welches mich eine Woche lang begleitet. Luxus und Raum treffen im Maserati Grand Sport auf phänomenale Dynamik. Diese exquisite Sportlimousine beschleunigt in 4.8 Sekunden auf 100 km/h. Der Vorwärtsdrang hört erst bei 288 km/h auf. Das 8-Gang ZF Automatikgetriebe schaltet ruckfrei, sogar sanft. Die 580 Nm Drehmoment stehen ab 3000 Umdrehungen/Minute zur Verfügung. Das bedeutet im täglichen Gebrauch, dass mir immer ausreichend Kraft in jedem Gang zur Verfügung steht. Sicherheit stand für Maserati bei der Entwicklung des Quattroporte an erster Stelle. So überzeugt das Fahrzeug nicht nur mit exquisitem Luxus, sondern auch mit höchster Sicherheit und fortschrittlichen Assistenzsystemen. Das garantiert grösstmögliche Unbeschwertheit, ob auf grosser Fahrt oder beim Kurztrip durch die Stadt.

Tatsächlich ist aber auch ein ungeduldiger Bleifuss in engen Kurven kein Problem, denn der 430 Pferde starke Maserati verfügt über das Q4-Allradsystem. Eine Entwicklung von Magna Powertrain. Auf der Fahrbahn mit ständig wechselnder Oberfläche ringen die Reifen um Traktion. Insbesondere wenn 430 PS mit einer Bewegung des rechten Fusses für Vortrieb sorgen. Bis zu 50 Prozent der Kraft werden je nach Bedarf über eine Lamellenkupplung an die Vorderachse geschickt. Ist der Q4 dadurch zum untersteuernden Spassverderber geworden? Ganz im Gegenteil. Selbst der Versuch, dem Maserati dieses Rutschen über die Vorderräder mit Gewalt zu entlocken, misslingt. Die holprige Asphaltbahn windet sich unter den Pirelli-Reifen. Schnelles Lenken durch eine S-Kurve, dann bremsen, hinein in die Spitzkehre. Eigentlich ist die Geschwindigkeit viel zu hoch. Kurz ruckt die 1920 Kilogramm schwere Limousine, dann greifen die Gummis auf dem Asphalt und der Wagen zieht entlang der verblassenden Strassenmarkierung. Auf Pedaldruck rutscht nicht die Front des Dreizacks, sondern das Heck. Nicht viel und auch nur kurz. Es ist kein Moment des Entsetzens, als hätte man beim Treppengehen eine Stufe verpasst, sondern einer, der ein Grinsen über das Gesicht huschen lässt. Cool. Was mich hingegen nicht überzeugen kann, ist die Lenkung. Sogar im Sportmodus ist die Lenkung nicht gewünscht präzis. Schade. Dafür hat der 5262mm lange Wagen viel Platz für vier Erwachsene. Auch Langstrecken sind kein Problem, im Gegenteil. Auf Knopfdruck dank dem I.C.E Sparmodus, habe ich auf Autobahnfahrten über 900 Testkilometer nur gerade 10,5 Liter auf 100km verbraucht. Fantastisch. Leider erwartet der Autobahnassistent (HAS), dass ich beide Hände am Lenkrad lasse. Sonst melden sich akustische Warnzeichen, welche für mich extrem störend und unpassend wirken.

Der Maserati Quattroporte ist eine Limousine ungleich der deutschen Konkurrenz. Die Paarung von Luxus, Ambiente und Sportlichkeit auf der Waagschale mit Power, Bequemlichkeit und Design, küren dieses Fahrzeug zum Sportwagen mit vier Türen, welchen ich nur ungerne wieder zurückgebe.

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